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Thema: Lizenzen frankobelgischer Comics

  1. #1
    Mitglied Avatar von Huwey
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    Lizenzen frankobelgischer Comics

    Mich würde mal interessieren wie frankobelgische Comics in Deutschland lizensiert werden. Lizensiert man Autoren (d.h. alle Werke eines Autors werden bei einem bestimmten Verlag veröffentlicht), nach Publikationen (d.h. alle Ausgaben einer bestimmten Reihe werden bei einem Verlag publiziert) oder nach Verlagen (d.h. alle Publikationen von Dupuis bei dem Verlag, alle von Glenat bei dem usw.)?

  2. #2
    Mitglied Avatar von Comic_Republic
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    Jeder kann jede Serie lizensieren...
    Natürlich haben Verlage vermutlich auch sowas wie ein ungeschriebenes Gesetz, dass man Spin-Off-Serien anderen Verlagen nicht wegnimmt, Autoren/Zeichner die vorwiegend bei einem einzigen Verlag erscheinen auch denen lässt...

    C_R
    Geändert von Comic_Republic (25.10.2017 um 17:13 Uhr)
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  3. #3
    dani-books-SysOp mit Monsterallergie Avatar von Jano
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    Also, erst mal zur Begrifflichkeit: Lizenz und Lizenzieren, in keinem von beiden Worten kommt ein S vor. Lizenzieren ist auch nicht das, was der deutsche Verlag macht (auch wenn das mal gerne fälschlich so verwendet wird), sondern das Vergeben einer Lizenz, also das, was der Lizenzgeber macht. Was der deutsche Verlag macht ist der Lizenzeinkauf.

    Ansonsten ja, solange noch niemand anders die Rechte erworben hat, steht prinzipiell jedem Interessenten die Möglichkeit offen, diese einzukaufen. Ob das dann pro Einzelband oder pro Serie geschieht, hängt vom Lizenzgeber ab. Bei "Kalimbo" von Soleil sind das bei mir z. B. Einzelverträge, die bei jedem Band wieder neu angefertigt werden. Bei "John Tiffany" von Lombard/Mediatoon hingegen ist es ein Reihenvertrag (auch wenn der jetzt letztlich unsinnig war, weil da auf absehbare Zeit in Frankreich nichts mehr kommt ).

    Verlagsexklusivität gibt es bis auf wenige Ausnahmen eigentlich nicht. In der Regel bekommt es der, der am meisten dafür bezahlen kann und möchte. In seltenen Fällen kommt es zwar auch mal vor, dass (sofern es mehrere Interessenten gibt) Autor oder Lizenzgeber entscheiden, dass es ein weniger hoch bietender Verlag bekommen soll, weil dort schon alle anderen Titel des Autors erschienen sind oder der Autor mit dem Verleger/Redakteur befreundet ist o. Ä. und es lieber dort sehen möchte, aber das ist nur in Ausnahmefällen so.

    Es trifft also keiner der drei von dir genannten Punkte zu, das wäre so auch nicht umsetzbar bei dem winzigen deutschen Markt. Jeder bringt halt das, was für ihn programmmäßig und wirtschaftlich am sinnvollsten erscheint und für ihn budgetmäßig machbar ist.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Comic_Republic
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    Exklusivverträge gibt es meines Wissens nach zur zeit nur bei drei US-Verlagen (DC und Marvel sind exkl. bei Panini vertreten und Skybound-Titel bei Cross Cult)

    @Jano: Danke für die Aufklärung mit Lizenzieren usw.!

    C_R
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  5. #5
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    Zitat Zitat von Jano Beitrag anzeigen

    Ansonsten ja, solange noch niemand anders die Rechte erworben hat, steht prinzipiell jedem Interessenten die Möglichkeit offen, diese einzukaufen. Ob das dann pro Einzelband oder pro Serie geschieht, hängt vom Lizenzgeber ab. Bei "Kalimbo" von Soleil sind das bei mir z. B. Einzelverträge, die bei jedem Band wieder neu angefertigt werden. Bei "John Tiffany" von Lombard/Mediatoon hingegen ist es ein Reihenvertrag (auch wenn der jetzt letztlich unsinnig war, weil da auf absehbare Zeit in Frankreich nichts mehr kommt ).
    Ergänzend dazu kann man noch erwähnen, dass auch die On-going-Verträge nicht starr sind, d. h. es gibt meist die Möglichkeit Änderungen innerhalb der eingekauften Serie vorzunehmen, z.B. bei Erhöhungen/Senkungen der Auflage oder Änderungen beim Preis. Diese werden dann durch Vertrags-Anhänge (Appendix) geregelt.

    Es ist aber auch nicht so, dass jeder Interessent einfach so eine Serie einkaufen kann. Ein Neuverleger hat in der Regel schon Schwierigkeiten ins Lizenzgeschäft einzusteigen. Will heißen es gibt Lizenzgeber, die schneller bereit sind mit unbekannten Partner zusammenzuarbeiten, andere warten erst mal ab, wie sich dessen Geschäftsmodell entwickelt.
    So hat Delcourt erst nach fast vier Jahren das Lizenzgeschäft mit dem Finix gestartet.


    Zitat Zitat von Jano Beitrag anzeigen

    Verlagsexklusivität gibt es bis auf wenige Ausnahmen eigentlich nicht. In der Regel bekommt es der, der am meisten dafür bezahlen kann und möchte. In seltenen Fällen kommt es zwar auch mal vor, dass (sofern es mehrere Interessenten gibt) Autor oder Lizenzgeber entscheiden, dass es ein weniger hoch bietender Verlag bekommen soll, weil dort schon alle anderen Titel des Autors erschienen sind oder der Autor mit dem Verleger/Redakteur befreundet ist o. Ä. und es lieber dort sehen möchte, aber das ist nur in Ausnahmefällen so.
    Wenngleich die Ausnahmen von der Regel häufiger vorkommen als man gemeinhin denkt.
    Ein wesentlicher Grund ist, dass die Lizenzgeber natürlich ein großes Interesse daran haben ein möglichst breit gefächertes Portfolio an Lizenznehmern im jeweiligen Partnerland zu haben.
    Da wird dann eben auch mal auf den einen oder anderen Euro verzichtet, wenn mit langjährigen Kunden verhandelt wird.
    Bei TOP-Serien (oder das was die Lizenzgeber dafür halten ) ist das natürlich etwas anderes, da sorgt schon die Nachfrage meist mehrerer Interessenten für normalen Wettbewerb.

    Zudem sind die Lizenzgeber sehr Verlagstreu, d. h. selbst wenn Lizenzen ausgelaufen sind, versucht der Lizenzgeber zuerst mit dem bisherigen Verlag im Geschäft zu bleiben. Ein Wechsel der Lizenz ist also eher schwierig und meist sehr langwierig. Selbst lukrative Neuangebote bieten keine Gewähr auf einen Zuschlag. Sie können aber immerhin dazu führen, dass sich der Alt-Lizennehmer genötigt sieht seine Lizenzen wieder zu verlängern und die Serie fortzusetzen oder gar komplett neu zu publizieren.

    Zitat Zitat von Jano Beitrag anzeigen
    Es trifft also keiner der drei von dir genannten Punkte zu, das wäre so auch nicht umsetzbar bei dem winzigen deutschen Markt. Jeder bringt halt das, was für ihn programmmäßig und wirtschaftlich am sinnvollsten erscheint und für ihn budgetmäßig machbar ist.
    Im Falle, dass die Vermarktungsrechte einer Serie zurück an den Autoren/Künstler gefallen sind, es also keinen Verlag mehr gibt, der für die Auslandsrechte zuständig ist (auf den dt. Markt bezogen), kann man natürlich als dt. Verlag direkt an den Künstler herantreten und mit diesem einen Vertrag machen.
    Dann erwirbt man also die Rechte über eine Serie vom Autoren selbst.
    Das Album Kleines Wunder oder Band 2 von „Die Müllers“ im Programm von Finix waren solche Fälle. Hier hatten wir ein direktes Business mit Griffo/Valerie Mangin und Pierre Seron.
    Das sind aber wirklich Ausnahmen, da das in der Regel sehr mühselig sein kann, wie wir nach zwei frustrierenden Jahren Kommunikation im Falle der Serie Isabella erfahren mussten. (Da hatte wir es aber auch gleich mit vier Vertragspartnern zu tun )
    Geändert von Ollih (28.10.2017 um 12:13 Uhr)

  6. #6
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    ...und was ist mit den sogenannten "Knebelgeschäften" von denen der Epsilon Verleger immer gesprochen hatte ?
    Gibt es die soo Wirklich ?
    Also Du bekommst bsw. schon die vermeintliche Top- Serie die Du eigentlich ja nur haben wolltest.
    Aber auch nur dann , wenn Du dafür auch XYZ aus unserem Portfolio übernimmst und bringst , auch wenn die Dich gar nicht interessieren oder sich womöglich hier kaum verkaufen lassen ?
    Auch wird doch vorgeschrieben wann man spätestens wieder mal einen Band bringen sollte , oder ?

    Gab es nicht auch den Fall glaube mit Dupuis, dass Ehapa ein Magazin (hohe Auflage) mit Largo Winch , Minimenschen usw. als Auflage nach den Vorstellungen der Franzosen auf die "Beine " stellen sollten ?

    Genauso haben ja Schlümpfe auch lange gebraucht bis endlich ein Verlag wie Splitter das Vertrauen, die Vorstellungen und Wünsche mit einem gelungen Konzept erfüllen konnte.

  7. #7
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    Wegen angeblicher Knebelgeschäfte im frankobelischen Lizenzgeschäft müßtest Du MOF schon selbst befragen.
    Mir ist weder in unserer 10jährigen Tätigkeit so etwas untergekommen, noch hat sich je ein dt. Verleger mir gegenüber dahingehend geäußert.

    Ob so was mal in den 80er und 90er Jahren üblich war, keine Ahnung. Kann ich mir aber nicht vorstellen. Die Lizenzgeber haben ja schon mit den damals exorbitant hohen Lizenzen ihren Schnitt gemacht, ob es da noch Knebelverträge um Gesamtpakete bedurfte, würde ich eher bezweifeln.

    Man sieht es ja bei Panini, die ja kompletter Lizenznehmer von Marvel und DC in D sind. Auch die bringen längst nicht alles aus deren Produktportfolio, und Egmont verfährt mit den Disney-Produkten ja ähnlich. Auch hier wird längst nicht alles in D publiziert was weltweit angeboten wird.
    Geändert von Ollih (29.10.2017 um 15:42 Uhr)

  8. #8
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Zitat Zitat von Huckybear Beitrag anzeigen
    ...und was ist mit den sogenannten "Knebelgeschäften" von denen der Epsilon Verleger immer gesprochen hatte ?
    Gibt es die soo Wirklich ?
    Nein, das habe ich auch nie behauptet. Es steht jedem Lizenznehmer frei sich für oder gegen eine Serie zu entscheiden. Wenn man aber mehrere Verträge für verschiedene Serien eines Lizenzgebers hat, entsteht eine Kausalkette von Möglichkeiten, die sich negativ auswirken kann, wenn man schlecht laufende Titel erst mal durchziehen muss, bevor man wieder in gut laufende investieren kann.
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  9. #9
    Mitglied Avatar von amicus
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    Sehr interessante Ausführungen. Dankeschön.

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