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Thema: Ikkyu

  1. #1
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    Ikkyu

    Nachdem auch die Taniguchis hier diskutiert werden (und teilweise aktiver als im Carlsen-CIL-Forum) verübelt mir hoffentlich niemand, wenn ich auch zu dieser Reihe einen Thread hier aufmache. MMn ist das halt ein Manga, der sich auch eher weniger an die Mangaleser richtet. Wer Taniguchi mag, sollte da jedenfalls mal einen Blick rein riskieren.

    In erster Linie die Biographie eines japanischen buddhistischen Mönches im Mittelalter, bietet vor allem der 2. Band darüber hinaus einen recht breiten Blick über die politische Lage der Zeit, ohne das eigentliche Thema völlig aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile ist bereits der 3 von insgesamt 4 Bänden draußen (und von mir fast komplett gelesen, das letzte Kapitel fehlt noch) und mir scheint die Verbindung aus Unterhaltungs- und Bildungscomic da ausgesprochen gut gelungen.

    Etwas hatte ich aber bereits im ersten Band nicht so ganz kapiert, natürlich auch im CIL-CM-Forum nachgefragt, aber dort konnte oder wollte niemand darauf einsteigen. Wohl der Hauptgrund, warum ich dachte, vielleicht finden sich hier ja mehr Leser dieses feinen Comics. Ich zitier mich mal selbst von hier:
    Was ich aber nicht ganz kapiert habe, war die Rätsellösung auf Seite 141:
    Achtung, jetzt kommt ein Vierzeiler.
    Da kam doch die 8 vor der 4, warum also der Kopfstand um die Ziffernfolge umzudrehen? Selbst wenn im Japanischen die Einerstelle vor der Zehnerstelle gesetzt werden sollte (keine Ahnung), der Satz mit der 8 und der 4 wird wohl ohnedies eine sehr freie Übersetzung sein. (Kann mir nicht vorstellen, dass das "Achtung"-Wortspiel auch im Japanischen funktioniert.) Deshalb wundert mich, dass man da auf Deutsch keinen Satz gewählt hat, in dem die 4 vor der 8 vorkommt. Oder habe ich da was mit dem Kopfstand missverstanden?

  2. #2
    Moderator Carlsen Manga
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    Hallo Susumu,

    ich denke, es sollte kein Problem sein, hier seriös über IKKYU diskutieren zu können. Was deine Frage bzw. dein Rätsel mit der 8 und der 4 angeht: sorry, hatten wir übersehen. Ich muss den Redakteur dazu noch einmal befragen, ob er was weiß und bitte um etwas Geduld.

  3. #3
    Mitglied Avatar von Seppstock
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    Ah, ein Ikkyu-Thread!

    Ich bin ja maßlos begeistert von der Serie.

    Einblicke in die historischen Begebenheiten, die Ausflüge in die Philosophie des japanischen Theaters, bewegende Einzelschicksale, toller Humor und natürlich die wahrscheinlich anschaulichste Darstellung des Zen-Buddhismus überhaupt.

    Sakaguchio kannte ich schon von der bei Speed leider abgebrochenen Reihe Version. Sein Zeichenstil (der an Otomo erinnert, aber wesentlich "freier" gehalten ist) hat mich sofort begeistert... wie viel Gefühl er für das Erzählen besitzt wird aber erst mit Ikkyu wirklich klar.

    Ja, definitv den Fans von Taniguchi zu empfehlen... aber auch denjenigen, die ein generelles Interesse an japanischer Kultur und Zen-Buddhismus haben... sozusagen ein vierbändiges Koan.

  4. #4
    Moderator Carlsen Manga
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    @Susumu: Erst einmal »Hut ab!« an dich fürs genaue Lesen! Wir haben die Stelle nochmals geprüft. Des Rätsels Lösung: wir haben bei der Bearbeitung an dieser Stelle tatsächlich nicht aufgepasst. Sorry! Damit das Rätsel auf der Seite zum Ergebnis passt, hätte der Text eigentlich in Reihenfolge wie folgt lauten müssen: »Jetzt kommt ein Vierzeiler. Achtung!«

  5. #5
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    Danke für die Antwort. Hatte die in Zuge der "Gössermuskel und andere Lesehilfen"-Diskussion (a.k.a. Carlsen Programm 2009/2010) gestern übersehen.

  6. #6
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    Ist die Serie eigentlich für jemanden empfehlenswert, der für Religion und speziell den Buddhismus mit seiner "Leben ist Leiden"-Philosophie wirklich überhaupt nichts übrig hat? Das historische Japan finde ich schon interessant und Ikkyu gehört zu den außergewöhnlicheren Neuerscheinungen des letzten Jahres, aber das religiöse Thema hat mich bisher abgeschreckt... :/

    (Taniguchi mag ich übrigens)

  7. #7
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    ist es. um mich mal zu zitieren:

    Drumherum schildert Sakaguchi Ikkyus Japan, die Sengoku-Ära, mit ausufernder Detailverliebtheit. Und das wiederum ist wahr. Innenpolitik, Kunst, Kultur, Religion, die Verarmung der Landbevölkerung und der Aufstieg der Regionalherren, die daraus folgenden Konflikte und Kriege sind gleichfalls Thema dieser Erzählung. Hier stellt sich ein Lesegefühl ein, wie es Sharif bei der Lektüre des „Schiwago“ gehabt haben dürfte. Insbesondere die ersten hundert Seiten von „Ikkyu“ erschlagen den Lesern mit historischen Erläuterungen, Namen bedeutender Personen und einer Vielzahl erklärender Fußnoten.

    Sakaguchi macht es seinen Lesern nicht einfach. „Ikkyu“ will als historischer Roman ernst genommen werden, manchmal mit zu viel Macht. Gerade weil die Lebensgeschichte der Titelfigur nur unzureichend überliefert ist, wird das Umfeld um so genauer herausgearbeitet - die Beinahe-Legende Ikkyu bildet den Kontrast zur Realität der Sengoku-Ära. Über viele Seiten verlässt Sakaguchi den Lebensweg seiner Figur, um sich dem Umfeld und Randereignissen zu widmen.
    http://www.satt.org/comic/08_11_ikkyu.html

  8. #8
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    Komisch, ich dachte wo gelesen zu haben, dass grad du von Ikkyu jetzt nicht so angetan warst.

    Und ehrlichgestanden, auch wenn ich bislang alles gut lesbar finde, erschlägt einen mMn der zweite Band viel mehr mit historischen Seitensträngen als der erste. (Oder auch dritte.) Wer mit Buddhismus wenig am Hut hat, dafür umso mehr Interesse an japanischer Geschichte, dürfte das aber ohnedies eher als Vorteil ansehen.
    Geändert von Susumu (08.05.2009 um 17:21 Uhr)

  9. #9
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    war ich auch nicht. aber wenn es um den historischen aspekt geht - der mir eben too much war - dann funktioniert es, denke ich.

  10. #10
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    Danke für die hilfreichen Antworten!
    Viel Geschichte hört sich gut an, sobald meine Finanzen es zulassen, werde ich mir dann wohl den 1. Band zulegen ;)

  11. #11
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    Band IV von Sakaguchis "Ikkyu" ist soeben erschienen. Sakaguchi führt seine Handlungsstränge bis Ikkyus Tod im Jahre 1481 weiter, als er mit 88 Jahren stirbt. Vorher musste er noch erleben, wie er als 80jähriger zum Abt des Daitokuji-Tempels ernannt wurde, obwohl er in den Jahrzehnten zuvor im Dauerclinch mit dem Tempel-Establishment lag, dem hier unterstellt wird, Religion nur als Machtmittel benutzt zu haben. Vertreter der "harten" Linie ist wieder Yoso, der im Buddhismus vor allem ein Mittel sieht, dem einfachen Volk Respekt und Ordnung beizubringen - die Macht der Mönche wird damit gerechtfertigt, dass er den Buddha selbst verkörpere, wenn er die Robe trage: "Die Menschen beten dieses Gewand und diese Priesterstola an. Und dabei denken sie an Buddha und treten ihm gegenüber! Jedem Laien, egal ob arm oder verdorben, erscheint in diesem Moment die transzendente Gestalt des strahlenden Buddhas!" (S. 94-95).
    Ikkyu wird hingegen als Vertreter eines volkstümlichen Buddhismus gezeichnet, der in echter Heimatlosigkeit und Armut mit den einfachen Leuten lebt.
    Ob Ikkyus "verrückte Weisheit" Ausdruck von Erleuchtetsein oder von ungelösten seelischen Konflikten war, wird offengelassen, jedoch erscheinen seine sexuellen Beziehungen zu Prostituierten und Bettlerinnen als Ausdruck einer gewissermaßen "heiligen" Sexualität (insbesondere seine letzte Liebesbeziehung zu der blinden Frau Shin). Sein "verrücktes" Verhalten wird als Ausdruck einer Haltung gesehen, die eine spontane Erleuchtung im Hier und Jetzt anstrebte (was man als typischen Zen-Gedanken sehen kann).
    Den Band beschließt ein Nachwort von Stephan Schumacher, das die dichterischen Freiheiten deutlich macht, die sich Sakaguchi genommen hat, und Ikkyu in die lange Reihe "verrückter" Heiliger einordnet. Wenn Schumacher urteilt, ,,Sakaguchi habe "eine ganze Reihe populärer Klischees über den Zen-Buddhismus verarbeit" sei dabei "nicht immer der authentischen Lehre des Zen gerecht geworden", finde ich das etwas überstreng geurteilt.
    novio de la Muerte

  12. #12
    Moderator Carlsen Manga
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    Hier noch eine weitere Besprechung zu IKKYU, von Felix Giesa: http://www.satt.org/comic/10_05_ikkyu.html.

  13. #13
    Mitglied Avatar von Schninkel
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    Ikkyo ist defintiv - neben Lone Wolf - einer der besten Manga und außerhalb des Genres für mich auch einer der besten Comics/GNs.

    Da ich nun - generations- und sportbedingt - eine Affinität zu Bushido/Zen und ähnlichen Themen habe, bin ich natürlich auch die Zielgruppe.

    Hut ab - das ihr die Serie gebracht habt.

  14. #14
    Mitglied Avatar von Mervyn
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    Yup Schninkel, eine wirklich feine Serie!

    Ich hoffe, du kaufst auch Pluto - Urasawa ist meiner persönlichen Meinung nach, neben Taniguchi, der interessanteste Mangaschreiber (und auch als Zeichner groß).
    Pluto hat auch nur 8 Bände, d.h. die Serie kommt pointiert auf den Punkt, während Monster & 20th Century Boys (beide super, wobei die Boys noch besser sind) halt 20 Bände brauchen und nicht nur deshalb leider auf dem deutschen Markt gefloppt sind.
    Manche Perlen tun sich in Deutschland halt schwer.

  15. #15
    Mitglied Avatar von Schninkel
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    Danke für den Tip - da schaue ich mal rein

  16. #16
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    Von der Ausrichtung her ist das halt schon was ganz was anderes, schwer mit Ikkyu vergleichbares. Man hat nichtmal den reichlichen Platz für Verlagswerbung im ersten Band von Pluto genutzt um auch Ikkyu vorzustellen.

    Aber stimmt schon: Der erste Band ist wirklich toll, habe ihn gestern gelesen. Ich mochte schon Monster und 20thCB sehr, fand sie aber doch etwas zu sehr in die Länge gedehnt. Da erwarte ich mir von den nur achtbändigen Pluto, dass der perfekt wird. Und mit Billy Budd ist ja bereits die nächste kürzere Urosawa-Reihe in der Mache, die hoffentlich auch noch kommen wird.

    Vielleicht macht ja Kai nochmal hier einen extra Pluto-Thread auf? Ist in jedem Fall auch so ein "Tellerrand-Manga für Leser westlicher Comics".

  17. #17
    Moderator Carlsen Manga
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    Auf ANIMEY gibt's eine neue, ausführliche Review zu IKKYU:
    http://www.animey.net/reviews/628?si...280171fafd9b46

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