Erwachen.
Durch ein lautes Schnaufen wirst du wach und stellst gleich fest, dass du dieses Geräusch erzeugt hast. Du versuchst es zu unterdrücken, es dich nicht mehr stören zu lassen. Leise stöhnst du und holst tief Luft. Schmerz. Deine Lungen brennen. Du scheinst den Weg des Sauerstoffs hin und zurück förmlich spüren zu können. Du atmest aus. Aaah. Du befeuchtest deine Lippen. Sie sind verkrustet und voller Dreck. Vor Ekel spuckst du aus. Wieder ein tiefer Atemzug, wieder das lästige Brennen. Du musst husten.
Jetzt erst wird dir wirklich klar, dass du tatsächlich bei Bewusstsein bist. Du hast doch gerade geträumt, irgendwas … du kannst dich nicht mehr erinnern. Wieder hustest du. Es ist Zeit die Augen öffnen, denkst du dir und tust es. Als wären sie verklebt, lösen sich die Lider zäh und heben sich nur langsam. Zu deinem Husten gesellt sich ein schnelles Zwinkern hinzu. Da – Sonnenstrahlen. Sie treffen vor dir auf. Kleine Staubteilchen tanzen im Licht und erzeugen eine friedliche Atmosphäre. Wieder ein Husten. Dreck wirbelt auf. Du liegst mit dem Gesicht im Dreck, nein, im Stroh. Plötzlich spürst du alle deine Extremitäten. Instinktiv konzentrierst du dich auf deine Hände. Da – du spürst sie. Dies ist also kein Traum. Es ist schwer, doch du ziehst die Beine zur Körpermitte hin an. Du stützt dich – die Hände nah am Körper – hoch. Jetzt kniest du. Der Staub kitzelt in der Nase. Dafür fällt dir das Atmen leichter. Doch immer noch bist du sehr schwach. Irgendetwas tut weh, aber du weißt nicht was und wo und ob du dir den Schmerz nicht sogar einbildest. Beschwerlich drehst du dich etwas und lässt dich dann langsam auf die Seite gleiten.
Du legst dich wieder hin. Diesmal auf den Rücken. Das Atmen schmerzt nicht mehr, husten musst du aber immer noch. Deine Augen haben sich nun an das Licht gewöhnt, an die Umgebung. „Wie lange hast du geschlafen?“ Jetzt erst stellst du fest, dass du dich in einer Scheune befindest, gebettet in Stroh. Du schaust nach oben. Das Dach ist völlig zerstört, als sei etwas Schweres hindurch gefallen. Der Heuboden ist ebenso demoliert worden. Mühevoll siehst du dich um. Da liegen noch andere, hier mit dir in dieser Scheune, unter blauem Himmel. Du zählst 12 Leute. „Wer sind die? Wie kommen die hierher? Wie kommst du eigentlich hierher? Und wo überhaupt bist du?“

Und dann bohrt sich plötzlich eine einzige Frage quälend durch die Substanz der anderen langsam und marternd bis in dein Bewusstsein vor. Eine Frage, deren Beantwortung dir deine Existenz erst lebenswert erscheinend lässt. Sie ist nicht abzuschütteln, plagt dich und wird zur eiskalten qualvollen Gewissheit. Weil du die Antwort nicht kennst. Die Antwort auf die Frage: „Wer bin ich?“