Filmriss im Alltag
Nach der Belletristik findet auch der Comic zur Lust am Erzählen zurück: phantastische Geschichten ums Aufwachsen in kruden Kritzeleien oder virtuosen Bildern. Ein besonders vielversprechendes Talent ist die Schweizerin Kati Rickenbach. Zu entdecken ist die neue Zeichner-Generation am Comic-Festival Fumetto in Luzern.
Eine junge Frau erwacht an einem Sonntagmorgen, sie ist verkatert, sie erinnert sich nicht, wie sie nach Hause gekommen ist, und – schlimmer noch – sie entdeckt einen prächtigen Knutschfleck auf ihrem Hals. Wie konnte das nur passieren? Wo und wann? Und vor allem: Wer hat es getan?
So beginnt «Filmriss», das Debüt der jungen Schweizer Comic-Autorin Kati Rickenbach – und dann verbringt Lela den restlichen Sonntag mit dem Versuch, Licht in das schwarze Loch in ihrem Kopf zu bringen. Die Rekonstruktion der Ereignisse führt uns auf eine witzige, aber nicht immer nur fröhliche und unbeschwerte Irrfahrt durch eine turbulente Samstagnacht, vorbei an Partys, Alkohol, Musik, Beziehungsstress, Flirts, virtuellen Welten, Eifersüchteleien, Klatsch bis hin zu den falschen Drogen zum falschen Zeitpunkt.
Talente wie Kati Rickenbach sind selten. Die 1980 geborene Baslerin ist nicht von ungefähr der Komet am Firmament der deutschsprachigen Comic-Szene. Innert kürzester Zeit hat sie sich mit ihren autobiografischen Comics einen Namen gemacht, sie wird von den einschlägigen Zeitschriften und Anthologien umworben, und im vergangenen Sommer wurde sie als Ferienvertretung von Mike van Audenhove («Züri by Mike») im Züritipp auch einem breiteren Publikum bekannt – sie gab launige Anekdoten aus ihrem Alltag als junge Baslerin im «feindlichen» Zürich zum Besten.
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