@Mirabell:
Daß Gustav Gans für das "Judentum"
schlechthin steht, kann man so pauschal
nicht sagen. Das Judentum (wie auch das Christentum und der Islam) wird in den Disney-Comics durch zahlreiche unterschiedliche Figuren zum Ausdruck gebracht, wobei jede verschiedene Facetten der jeweiligen Religion repräsentiert. Bei Gustav Gans ist ganz eindeutig der Bezug zum "auserwählten Volk" gegeben. Comics haben ja immer einen starken Bezug zur Realität. Doch einen Menschen wie Gustav, der immerzu nur Glück hat, gibt es nicht. Es ist daher naheliegend, daß sich hinter dem "ewigen Glückspilz" eine hintergründige Bedeutung verbirgt. Wenn sich Gustav häufig als das "Schoßkind des Glücks" bezeichnet, so ist dies nichts anderes als eine Chiffre für den "
Auserwählten". Der Begriff "Glück" ist hier nicht im üblichen Sinne von "Glücksgefühl" bzw. "innerer Zufriedenheit" zu verstehen, sondern im Sinne von "begnadet". Gustav ist jemand, der die besondere Gnade Gottes besitzt. Analog dem "auserwählten Volk", das die besondere Gnade Jahwes genießt.
Gustav wird optisch ja auch ganz anders dargestellt als die anderen Ducks: er hat gewelltes Haar und eine Haartolle über der Stirn (Locken sind bekanntlich Klischees für das Judentum). Außerdem ist er immer elegant gekleidet (Hut, Fliege, Sakko, Gamaschen), womit das Klischee vom "jüdischen Stolz" bedient wird. Er wird häufig mit geschlossenen Augenlidern gezeigt - ein Hinweis auf Arroganz - oder eben "Stolz". Und die Gamaschen bringen ja etwas Unmodernes, Altmodisches - um nicht zu sagen: Biblisches - zum Ausdruck. :p
Wenn man Gustavs "Genesis" zurückverfolgt, kann man seinen Bezug zum Judentum bereits in den Anfängen erahnen. Bei seinem allerersten Auftritt - in der Barks-Geschichte "Die Wette" - ist die Anspielung auf die "Landnahme", einem Grundpfeiler der jüdischen Geschichte, deutlich erkennbar. --->
Bildausschnitt : Gustav macht Besitzansprüche auf ein fremdes
Territorium geltend und beruft sich dabei auf ein
schriftliches Dokument.