Ich wage einen zweiten Anlauf, da die dänischen Delikatessen einem Zerstörer zu Opfer gefallen sind und auch das firmeninterne System heute mal keine Lust hat.
Gestern habe ich die dänische Tragikomödie "Okay" gesehen. Hier spielt eine Mitdreißigerin die Hauptrolle, die mit ihrer Familie so einige Probleme durchzustehen hat. Ihr Ehemann ist ein verkappter Schriftsteller, der schon etliche Romane in der Schublade hat, aber keinen wegschicken möchte und darunter leidet, daß er nun wöchentlich an der Uni statt 15 nunmehr 19 Stunden Vorlesungen halten soll. Die 14-jährige Tochter nervt mit Pubertätsanwandlungen und möchte endlich das Metall von ihren Zähnen weghaben. Und dann erfährt die gestreßte Frau auch noch, daß ihr Vater binnen Dreiwochenfrist sterben soll. Also kommt es zum Familienbeschluß, daß der alte Grantler in der kleinen Wohnung mit einziehen soll. Aber plötzlich geht es ihm wieder besser, der Familienanhang wirkt zumindest bei ihm Wunder und ihr Vater läßt sich mit dem Sterben einfach Zeit. Der Bruder der Frau ist homosexuell und verhilft einem lesbischen Pärchen durch eine Samenspende in ein Kondom zu Nachwuchs. Total skurrile Geschichte.
"Zusammen" habe ich auch gesehen. Falls ich mich recht erinnere, war das eine schwedische Produktion vom Regisseur von "Fucking Amal". Da dreht sich die Handlung um eine Wohngemeinschaft Mitte der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, die halt zu Zeiten der sexuellen Revolution protestierenderweise ein eher alternatives Leben im Gegensatz zur Spießbürgerlichkeit der bösen Konservativen führt. Pärchentausch und Drogenexperimente stehen hier an der Tagesordnung, wobei sich irgendwann dann doch Eifersucht einstellt und sogar der Gutmütigste der Bande einmal austickt. Schöne Sozialstudie mit hintergründigem Humor.
Und auf Arte lief ein Film aus Island, "101 Reykjavik". Hier erzählt ein notorischer Orientierungsloser, der noch bei Mami wohnt, ein wenig aus seinem chaotischem Leben. Dann zieht bei Mama eine spanische Flamenco-Tänzerin ein welche sich als neue Geliebte von Mama entpuppt, nach einer durchzechten Nacht aber mit ihrem Stiefsohn im Bett landet und dann plötzlich schwanger ist, wobei man nun nicht weiß, ob der Chaot nun seinen eigenen Bruder gezeugt hat oder der Nachwuchs doch eher ein wildes Party-Ergebnis ist.
Jedenfalls geht es in den kalten Gefilden anscheinend ganz schön chaotisch ab, darf man den Regisseuren aus dem hohen Norden so Glauben schenken.
Das waren die letzten drei Filme des skandinavischen Blues, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Gibt natürlich noch andere, auch schon anderswo besprochen, doch dieses Forum leidet eh unter chronischen Threaderöffnungsmangel und vielleicht kommen noch ein paar Beiträge zusammen. Die satirischen Kuriositäten aus dem hohen Norden boomen sowieso.