Rezensionen - Diverse Alben
Vergleichbar mit den im ZACK-Forum in dem Thread "Das war Zack von M. Tschernegg" eingestellten Rezensionen zu "Rick Master" möchte ich nunmehr zu diversen Alben weitere persönliche Rezensionen ins Alben-Forum stellen. Diese geschehen nach Lust und Laune und nach vorhandener Zeit. Ich hoffe, dem ein oder anderen wird dies gefallen. Also viel Spaß damit.
Ciao
Martin
Re: Rezensionen - Diverse Alben
Zitat:
Original geschrieben von Martin 37
Ich hoffe, dem ein oder anderen wird dies gefallen. Also viel Spaß damit.
Gefällt und macht Spaß, :thx: für den Service.
Die Serie ist wirklich empfehlenswert.
Zweiter Zyklus von Pin-up
Zitat:
Original geschrieben von lucien1
(...) der zweite besticht zwar nach wie vor durch die Zeichnungen und einige schöne Anspielungen, hat aber leider nicht mehr die Klasse vom ersten... (...)
Auch vom zweiten Zyklus bin ich restlos begeistert. Ich meine sogar, die Zeichnungen (und die "Sprache der Panels") hätten sich zum ersten Zyklus noch gesteigert. Im zweiten Zyklus werden noch mehr historische Persönlichkeiten (Gary Powers, Howard Huhges etc.), mit ihren persönlichen Geschichten in die Story, die sich natürlich wieder um Dottie dreht, eingebunden. Und die Anspielungen sind wiederum klasse: z. B. Superman- und Batman-Poster, ein gemalter Snoopy auf dem Spionageflugzeug über Feindesland, Bates Motel mit der obligatorischen Duschszene, Norman Bates in jungen Jahren, als die Mutter noch lebte (Psycho) und natürlich ganz besonders der exentrische Millionär, äh sorry - Milliadär H.H.
:)
Eine wirklich spannende und amüsante Serie. Schade, dass nach dem achten Band Ende sein soll.
Ciao
Martin
Wechsel vom Comic zum Film
@lucien1
Dem Zauber vom ersten Zyklus konnte ich mich auch nicht entziehen. Aber die komplette Genialität der künstlerischen Leistung kommt m. M. erst mit dem zweiten Zyklus voll zum Ausdruck:
Die ersten 3 Bände haben durch den (heimlichen) Verehrer von Dottie, den Comiczeichner Milton Caniff, eine besondere Nähe zum Comicstrip. Dies wird durch die Darstellung im Comic sehr deutlich ("Comic im Comic"). Im zweiten Zyklus wird dieser Comiczeichner durch einen neuen (heimlichen) Verehrer, den "Filmemacher" Howard Hughes ersetzt. Die Künstler, Yann und Berthet, wechseln damit auch selber das Medium innerhalb ihres Comics. Die Comics (Steve Canyon) werden nur noch als Randerscheinung verwendet. Hauptaugenmerk liegt nunmehr auf die filmische Darstellung. Mit Wechsel des zitierten Mediums wird nunmehr auch die Darstellungsform angepasst. Die Panels erhalten einen sehr starken filmischen Ausdruck. Es werden wie im Film einzelne Sequenzen gezeigt oder z. B. breite Panoramabilder geschaffen. Und den Wechsel vom Comic zum Film halte ich einfach genial. Vielleicht kann ich aufgrund dieses Hintergrundes weder den einen noch den anderen Zyklus bevorzugen, weil es halt im Zusammenspiel so hervorragend angelegt ist.
Ciao
Martin
Pin-up: Zweiter Zyklus / Bände 4 bis 6
Pin-up
Texter: Yann
Zeichner: Berthet
Verlag: Salleck Publications Eckart Schott Verlag
Zweiter Zyklus - Bände 4 bis 6
I. Inhalt
1. Mai 1960: Lt. Francis Gary Powers ist mit dem amerikanischen Spionageflugzeug Lockheed U-2 auf einem "Aufklärungsflug" über der Sowjetunion unterwegs. Doch gerade als die Filme voll sind und er sich auf den Rückflug begeben möchte, wird er abgeschossen. Anstatt den Selbstzerstörungsmechanismus einzuschalten, rettet er sein Leben mit dem Fallschirm. Dafür wird er jedoch als Spion vom KGB gefangen genommen und mit teilweise nicht zimperlichen Methoden verhört. Während dessen erfährt daheim seine Familie von seinem Schicksal. Seine Familie das sind: Rusty, sein etwas aufmüpfiger, rabiate Sohn aus erster Ehe, und seine Ehefrau, Dottie. Auf die schlechte Nachricht reagiert jeder anders: In der Nachbarschaft wird Gary Powers für einen sowjetischen Spion gehalten, der absichtlich das Flugzeug in den Besitz der "Kommunisten" gebracht hat. Den vermeintlichen Hochverrat lassen sie an Dottie aus. Rusty büchst von zu Hause aus und landet sogar auf der Geheimbasis "Area 51". Doch am skurillsten will der Multimilliardär Howard Hughes die Nachricht zu seinen Gunsten nutzen. Aus diesem Grund schlägt er "Poison Ivy" alias Dottie ein Geschäft vor. Dottie nimmt trotzdem an: "Rusty ... ich habe den merkwürdigsten Vertrag in meiner ganzen Karriere abgeschlossen ... Vielleicht werden wir deinen Vater wiedersehen."
II. Persönliche Meinung
Auch im zweiten Zyklus wird mit dem Abschuss des Spionageflugzeugs von Lt. Francis Gary Powers auf ein historisches Ereignis abgestellt. Das ist aber nur ein Aspekt der gesamten Story. Denn diesmal wird anstatt des Comiczeichners Milton Caniff eine andere bekannte Persönlichkeit neben der Hauptfigur Dottie in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt: der Milliardär Howard Hughes. Neben seiner Angst vor Bakterien und seinem Eremitendasein wird insbesondere seine Passion für die Filmerei mit in die Story eingebunden. Hughes war sowohl als Regisseur als auch als Produzent tätig. In Band 5 wird deshalb mal so nebenbei auf "Outlaw" mit Jane Russel hingewiesen. Auch andere Filmzitate (Psycho mit Norman Bates und seiner Mutter) tauchen auf.
Doch der augenscheinlichste Unterschied zum ersten Zyklus ist der Verehrer: Mit dem neuen Verehrer wechselt das dagestellte Medium. Standen im ersten Zyklus die Comics von Milton Caniff im Vordergrund, so sind es diesmal die Filme. Mit diesem Austausch werden auch die künstlerischen Darstellungen innerhalb des Comics verändert, die nunmehr filmische Sequenzen und breite Kinoleinwände zeigen. Die Zeitungsstrips von Milton (Steve Canyon) sind nur noch am Rande erwähnt.
Besonders interessant dabei ist, wie Yann/Berthet eine Brücke vom ersten zum zweiten Zyklus bauen:
MIlton Caniff -> Steve Canyon -> Gary Powers -> Howard Hughes
Oder anders: Milton Caniff zeichnet einen Fliegercomic und zwar Steve Canyon. In der Geschichte geht es um das Schicksal des Piloten Gary Powers, welcher kurz vor seinem Absturz noch das Fahrgestell rausfahren muss.
Und was soll Howard Hughes nun in dieser Reihe? - Das werden jetzt einige sich fragen. Gary Powers kann vor seinem Absturz nur deswegen das Fahrgestell ausfahren, weil der Luftfahrtpionier Howard Hughes das einklappbare Fahrgestell entworfen hat. Warum sollte auch Powers das Fahrgestell sonst ausklappen?
"Hughes nahm auch an einem Wettflug in Miami teil. Dazu nahm er an dem Flugzeug gewisse technische Änderungen vor, bei denen die Mechaniker und Odekirk die Hände über dem Kopf zusammenschlugen. Aber Hughes vertraute auf seine handwerklichen Fähigkeiten und gewann das Rennen. Odekirk schlug vor, dann könne sich Hughes doch gleich ein Flugzeug aus dem Nichts zusammenbasteln.
Und genau das tat der Wahnsinnige dann auch für die nächsten zwei Jahre: Die beiden gingen nach Los Angeles zurück, wo sie Projekt "H1" in Angriff nahmen. Rund um die Uhr arbeiteten sie in einem Hangar daran, das fortschrittlichste Flugzeug der Welt zu bauen. Tatsächlich verdankt die Luftfahrt diesen Tüfteleien Neuerungen wie das einklappbare Fahrgestell. Das "H1" (Hughes 1) hatte 1935 Premiere. Der damals bestehende Geschwindigkeitsrekord für Flugzeuge wurde von 314 mph (miles per hour) auf 352 mph geschraubt. Das Ding funktionierte also. Später baute Hughes noch die Sproose Goose, ein Wasserflugzeug, das bis zum heutigen Tage das größte funktionstüchtige Transportflugzeug geblieben ist."
Quelle
Ciao
Martin
Trent # 3 - Wenn abends die Lampen leuchten ...
Wenn abends die Lampen leuchten ...
Texter: Rodolphe
Zeichner: Léo
Verlag: Salleck Publications Eckart Schott Verlag
Wenn abends die Lampen leuchten, dann schmerzt die Einsamkeit ganz besonders. Dies erlebt Sergeant Philipp Trent mal wieder, als er mit seinem Hund ein kleines, tief verschneites Dorf duchqueren muss. In diesen Momenten beginnt er von einem eigenen Haus mit einem im Kamin lodernden Feuer und von einer Frau, die er in seine Arme nehmen kann, zu träumen. Er erinnert sich an Agnès zurück, der er erzählt hatte, dass er sie in einem seiner Träume geheiratet hatte. Sie hatte ihm auch ihre Adresse aufgeschrieben. Ihre Befürchtung, dass er diesen Zettel verlieren könne, dürfte unberechtigt gewesen sein. Denn bei Trent hat sich alles unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt. Dann trifft er eine Entscheidung, so dass er in dieser Nacht ausnahmsweise mal die funkelnden Sterne am Firmament bewundern kann. Nachdem er seinen Urlaub eingereicht hat, macht er sich mit dem Zug auf den Weg zu Agnès. Mit Blumen ausgestattet will er sie überraschen. Doch die Überraschung erlebt leider nur er selber. Und so finden wir Trent als Wrack in irgendeinem Saloon wieder, Whisky trinkend und total verwahrlost. Und wieder muss er um eine weitere Flasche Schnaps beim Barkeeper betteln.
Trent zeigt die Kehrseite des "Lonesome Cowboys", des uneigennützig für Gerechtigkeit kämpfenden "Lawers". Der aus vielen Filmen und Comics bekannte einsame Held ist Streiter für Recht und Ordnung. (Lucky Luke ist die perfekte Parodie auf diesen Typus des Westernheldes). Für eigene Gefühle, Träume und Sehnsüchte des Heden bleibt da kein Platz. Das eigene "Ich" wird zugunsten der Allgemeinheit geopfert. Die eigene Privatsphäre wird negiert. Der einsame Cowboy scheint seine Ungebundenheit zu lieben. Die unendlichen Weiten und die Natur sind sein Zuhause. Er scheint nichts zu vermissen, nichts zu brauchen. Alles, was er eventuell hat, ist sein treuer Begleiter, also sein Pferd oder sein Hund. Trent ist anders. Trent hat Gefühle, Träume und Sehnsüchte. Er hasst die Einsamkeit, er hasst sogar gelegentlich seinen Beruf als Mountie. Aus welchen Gründen er Mountie geworden ist, wissen wir nicht hundertprozentig. Lag es daran, dass ihn seine Frau verlassen hatte oder hat sie ihn verlassen, weil er Mountie war? Zu vermuten ist aber eher, dass er aus Trauer in diese Einsamkeit als Gesetzeshüter geflüchtet ist.
Auf Seite 29, drittletztes Panel meine ich einen jungen John Wayne, den personifizierten Westernhelden, entdeckt zu haben.
Wenn abends die Lampen leuchten ..." ist bisher mein Lieblingsband von Trent.
Ciao
Martin