nö serien die mir nicht gefallen lass ich aus
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nö serien die mir nicht gefallen lass ich aus
Vielleicht sollte man deshalb auch möglichst bei der Auswahl der "niederschwelligen" Gag-Geschichten darauf achten, dass sie qualitativ so gut und unterhaltsam sind, dass sie auch noch für die älter werdende Leserschaft akzeptiert werden können? Letztlich hängt es auch daran, wie viel man überhaupt bereit ist, in eine vielfältige und gut aufeinander abgestimmte Comicauswahl zu investieren. Das Gimmick kann nur ein Impulsgeber für Spontankäufe an der Supermarktkasse sein. Einen regelmäßigen Stammleser oder gar einen Abonnenten gewinnt man damit langfristig noch nicht. Der müsste über den individuellen Unterhaltungswert der weiteren Inhalte bei der Stange gehalten werden.
und wenn ja, was kommt stattdessen?
ich erreiche Silke erst nach Ostern wieder um nochmal nachhaken zu können.
:( der zweite Band von "Allein" wurde tastsächlich leider sehr kurzfristig Ende letzter Woche wieder aus der Heftplanung genommen. Obwohl auch die Redaktion die Serie wirklich Super findet und auch Marko Piredda immer sehr hilfreich zur Seite stand. Grund sind einige Szenen im Band, bei denen sehr erzürnte Anrufe von Müttern mit großer Sicherheit erfolgen würden (was sogar schon bei Nävis tatsächlich so geschehen ist). Jede Tagesschau mag brutaler sein, aber das ist leider Realität in Deutschland und hier im Comicforum bestimmt schon an 100 anderen stellen diskutiert worden. Das ist ohne Frage sehr schade, aber bitte habt Verständnis für die Entscheidung in Hamburg. die Leute dort müssens am Ende nämlich ausbaden.
Dennoch hat mir die Redaktion versichert, längst Ausschau nach etwas "Neuem" zu halten. Ich halte euch auf dem Laufenden. :)
...womit wir wieder bei meiner Frage nach dem Alter der FF-Leser angekommen wären. - Wobei ich an 'erzürnte Mütter' nicht gedacht hatte, aber halt auch so meine Bedenken hatte, bzgl. der Eignung von 'Allein' für zu junge Leser...
In meinem Bekanntenkreis sind mindestens 15 Eltern mit Kindern zwischen 4 und 11 Jahren.
Von daher weiß ich, was so im Kino läuft mit einer Altersbeschränkung ab 6: Vorstadtkrokodile, Die ???, DWK usw.
Die sind auch nicht viel harmloser als "Allein". Ganz abgesehen von sexuellen Kraftausdrücken und viel blanker Haut in diversen Kinoproduktionen, die ab 6 freigegeben sind.
Ohne dies jetzt verharmlosen zu wollen, aber "Allein" aus Fix und Foxi zu werfen ist dann doch übertrieben, da die Zielgruppe doch mindestens lesefähig, also ab 7 ist.
Ein Fix und Foxi-Leser aus der Zeit von 1965 bis 1968
Es geht ja nicht nur um Sex and crime. Eine Geschichte, in der Kinder(!) plötzlich und unerklärlich(!) ohne ihre Eltern dastehen, ist mMn durchaus geeignet, entsprechende latente Verlust-Ängste bei Kindern in bestimmtem Alter zu befördern. Kinder brauchen ihre Bezugspersonen als 'verlässliche Basis', um selbstständig und selbstsicher werden zu können. Insofern ist eine 'Bedrohung' dieser Basis im Zweifel eher geeignet zu verunsichern als es 'normale' Sex- oder Gewaltdarstellungen vermögen. Wie überhaupt, die Darstellung von Sex and crime -völlig unpädagogisch- meist völlig ungeachtet des Kontextes bewertet wird, in dem die Darstellung stattfindet. Dabei macht es -auch für Kinder- einen Unterschied, wie das jeweils eingebunden und (in der Geschichte) bewertet wird. Beispiel: Ein und dieselbe Gewaltdarstellung wirkt völlig unterschiedlich, wenn sie in nem Kriegsfilm oder in nem Anti-Kriegsfilm vorkommt.
Zwischenfrage: Gibt's schon Erkenntnisse darüber, wann das nächste FF erscheint? Womöglich schon heute und keiner hat's mitgekriegt? :naja:
Das ist doch völlig überzogene Patronage. Wenn du einem 3-Jährigen den Struwwelpeter vorenthältst, weil da z.B. der Schneider dem Daumenlutscher die Daumen abschneidet, oK, könnte ich noch verstehen. Aber darf es heutzutage in Kinder- und Jugendliteratur etwa keine Situationen mehr geben, die für ihre Leser beklemmend wirken? Keine Geschichten ohne Eltern?? Nicht minder beklemmend ist es ja, wenn kindliche Protagonisten in Geschichten nach dem Tod der Eltern im Waisenhaus aufwachsen oder bei Stiefeltern, die sie verachten und erniedrigen (Aschenputtel, Harry Potter!). Im Ernst: Zerbrechen wird auch heute keine Kinderseele daran, wenn sie lesen, wie Kinder nach dem Verschwinden der Eltern zusammenfinden und zu einer Gruppe verschmelzen, die in Not und Gefahr zusammensteht.
Wenn Du meine Darstellung als 'überzogen' deklarierst, ist Deine in gleicher Weise verharmlosend. Ob und welche Kinderseele woran zerbricht, lässt sich mMn nicht so pauschal beurteilen, wie Du es tust. Dafür sind Menschen (und auch Kinder sind Menschen!) schlicht zu individuell. So wie Allein auf das eine Kind verunsichernd wirken kann, kann es bei dem anderen vielleicht helfen, vorhandene Ängste zu verarbeiten und so das Kind stärken. Und das Dritte sieht's völlig unbeteiligt als gut gemachte Unterhaltungsliteratur. Mein Punkt ist im Grunde nur: Bei allem Respekt vor Fix und Foxi, aber Allein erfordert doch ein deutlich gereifteres Publikum. Insofern kann ich den 'Rückzug' der Redaktion besser nachvollziehen als die Entscheidung, das überhaupt in's Heft zu nehmen.
die Kinder nehmen es wahrscheinlich um einiges lockerer, ihre Erziehungsberechtigten manchmal leider weniger. Es gab in der Redaktion vor Jahren mehrere Protestanrufe, als in einer FF-Silverstergeschichte Sektkorken knallten und Gläschen nebenbei gefüllt wurden.
"Allein" ist ein spannender semirealistischer Comic für Kinder und Jugendliche, der so gut gemacht ist, dass er auch von Erwachsenen gelesen werden kann. Gewalt taucht hier nur in einem angemessenen situativen Kontext auf und ist nie reißerisch, plakativ oder lustvoll grausam. In jedem Fall ist er nicht verstörender als die meisten von Grimms Märchen. Er erfordert meiner Ansicht nach KEIN anderes "deutlich gereiftes" Publikum, sondern schlichtweg eine angepasste Rezeptionshaltung. Wer früher als Kind eine unheimliche gruselige Hörspielkassette von den drei ??? eingelegt hat, hat keine heitere unbedarfte Geschichte von Benjamin Blümchen erwartet bzw. hören wollen.
Ich denke, die Redaktion ist so intelligent und weiß sehr wohl, das der Comic keine Kinderseelen gefährdet. Markus deutete es schon mehrfach an, die Redaktion hat einfach generell keine Lust auf einzelne Erwachsene, die dieses oder jenes möglicherweise bedenklich finden könnten. Deshalb geht sie vorausschauend Diskussionen dieser Art aus dem Weg. Leider kann es dabei auch passieren, dass man damit das Kind mit dem Bade ausschüttet. Wirklich schade um die Vielfalt im Magazin.
Zustimmung.Nochmal: Es geht (mir) nicht (nur) um Gewaltdarstellung, sondern um das 'Verstörungs-Potenzial' des situativen Kontextes...Ich sagte 'gereifteres' - im Vergleich zu Fix und Foxi. Die FF-Geschichten sind -bei allem Respekt- simpel gestrickter, platt-humoriger Kinderkram ohne Tiefgang. Grade weil Allein eine ganz andere Qualität und Tiefe hat, wirkt die 'Konfliktsituation' auch eindringlicher als es vermeintlich 'schlimmere' Konfliktsituationen bei FF je tun könnten.Richtig. Aber Die drei ??? hört man, wenn einem Benjamin Blümchen zu sehr 'Kinderkram' ist. Und Benjamin Blümchen, wenn man für die drei ??? noch nicht alt (reif) genug. Die Menge derer, die das eine noch und das andere schon hören und es von ihrer aktuellen Laune abhängig machen, ob sie grad mehr Lust auf Spannung oder auf 'Unbedarftes' haben, dürfte gegen Null tendieren. Nun, ich weiss nicht, wie die Redaktion tickt, aber wenn sie -wie Du hier unterstellst- aufgrund befürchteter(!) einzelner Meinungen die vorauseilende Schere im Kopf aktiviert und das aus purer Bequemlichkeit ('keine Lust' auf 'Diskussionen dieser Art'), dann ist das mMn ein Armutszeugnis an die Redaktion, das Du ihr da ausstellst: Wer ein Magazin für Kinder macht, sollte nicht zuletzt auch ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinen Lesern haben, insbesondere, wenn die sich altersbedingt in einem Prozess der Meinungs- Charakter- und Persönlichkeitsbildung befinden. SOLCHE Gedanken sollten die Redaktion bei ihren Erwägungen leiten, nicht eventuell aufkommende nervige Eltern-Reaktionen. Wenn die Entscheidung für eine Serie verantwortungsbewusst gefällt ist, dann kann sie auch gegenüber besorgten Eltern verantwortet und problemlos begründet werden. - Jedenfalls hoffe ich doch sehr, dass nicht Deine Unterstellung der Redaktionsmotive zutrifft, sondern ein von mir unterstelltes Verantwortungsbewusstsein zu der Entscheidung geführt hat.
also so primitiv gehts in Hamburg sicher nicht her, daß man wegen -sagen wir - 3 entsprechender Anrufe Themen einfach fallen läßt nur um die Diskussion zu vermeiden. So könnte man sicher kein Unternehmen in der Comicbranche führen.
Da sitzen in Hamburg Menschen die versuchen sensibel an ein Thema ranzugehen und von wirklich allen Seiten zu beleuchten. Was man kritisieren kann, ist, dass die Entscheidung recht kurzfristig fiel und das Thema offenbar nicht die nötige längere Aufmerksamkeit hatte. Aber in Anbetracht der aktuellen Umstände allzu verständlich finde ich.
..entweder nächsten oder übernächsten Dienstag. Ich frag mal nach :)
Sensibel oder hypersensibel, das ist hier m. E. die Frage...
In aller Kürze: Als Kind hab ich mir - auch schon im Alter von fünf oder sechs - gelegentlich meine Eltern 'in die Wüste' gewünscht (vielleicht ein Grund mit, dass ich's Comiclesen begann, weil das mit dem Wegwünschen nicht so funktionierte), warum sollten also 'Allein'-Leser/innen lebenslang bleibende Ängste vor dem Wegfall von Bezugspersonen entwickeln?
Wenngleich ich vor dem Verantwortungsbewusstsein der TP-Red. den Hut ziehe, empfinde ich die Entscheidung der Tiger als eher verkrampft und definitiv unnötig angesichts des heutigen gesellschaftlichen und vor allem kindlichen Wandels!
Der Weg des geringsten Widerstandes ist sicher der angenehmste/ungefährlichste. Jedoch gewiss nicht der grundsätzlich brauchbarste.
Habe fertig...
Weil Du nicht das Mass aller Dinge bist. Was bei Dir so gewirkt hat, kann schon bei Deinem Bruder komplett anders wirken. Das eine Kind braucht (positives) Lob für Geleistetes, um Motivation für zukünftige Leistungen zu entwickeln. Das andere Kind braucht eher (negative) Kritik, die seinen Ehrgeiz entfacht, aus dem dann Motivation erwächst.
Auch die Harry-Potter-Filme enthalten sicherlich Szenen die nicht nur einige besonders sensible Kinder erschrecken wie in einer Geisterbahn, vielleicht auch ne Nacht Albträume verursachen. Wenn es nach der zaktuellschen Argumentation ginge, müsste man allein deshalb schon die Freigabe der Filme von 6 auf 16 anheben, und der Carlsen-Kinderbuchverlag müsste die HP-Bücher wegen Elternbedenken vorsorglich aus dem Sortiment nehmen.
Bei meinem 8-Jährigen Neffen stehen Harry-Potter-DVDs neben DVDs von Felix der Kater, die er ebenso gerne anschaut. Dass er Gruselgeschichten mag, heißt nicht dass er Spongebob nicht ebenso gern schaut oder als Babykram ablehnt.
Als Kinder- und Jugendzeitschrift würde FF jedenfalls wieder an die Wand gefahren werden, wenn man sich konsequent an den Stimmen orientieren würde, die das Leseniveau möglichst durchgängig auf der niedrigsten Stufe knapp über Bussi Bär, Benjamin Blümchen und Co halten wollen.
Nö. Das war zwar Ausgangspunkt, ja, aber ich sprach von individuellen(!) Entwicklungsständen, dem diesbezüglichen Unterschied von Allein und FF und um verantwortungsbewusste Redaktionen... - wobei 'verantwortungsbewusst' nicht gleichzusetzen ist mit 'Nicht-Veröffentlichung'. Sondern, dass man sich Gedanken macht, ob die geplante Veröffentlichung für die eigenen Leser geeignet erscheint. Dazu muss man zunächst ja analysieren, bzw. wissen, wer die eigenen Leser sind. Alter kann da -grade bei Kindern- nur ein sehr grober Anhaltspunkt sein. Besser ist von bisher Veröffentlichtem (und den Leser(!)-Reaktionen darauf) auszugehen, von da auf den 'Geisteszustand' der Rezipienten zu schliessen und dann zu entscheiden, ob die neu geplante Veröffentlichung mit diesem 'Geisteszustand' kompatibel ist.
Wenn die Zielgruppe wirklich die sieben- bis dreizehnjährigen sind, dann halte ich die Herausnahme von "Allein" für völlig überzogen und glaube auch, daß die Redaktion hier nur den Weg des geringsten Widerstands gehen wollte. Kann mir beim besten Willen aus dieser Serie keine nachhaltigen Störungen bei Kindern dieser Altersgruppe vorstellen. Aber ein paar "übervorsichtige" Eltern gibt es halt immer wieder. Seinerzeit wurde das Musikvideo "Thriller" aus dem Fernsehprogramm genommen, weil ein Politikersöhnchen Albträume hatte. :rolleyes:
In Polen werden die Teletubbies verboten, weil sie zu schwul sind und im Mittelwesten der USA steht man kurz vor der Bücherverbrennung von "Harry Potter", weil hier schwarze Magie propagiert wird. Einfach krankhaft.
:cool: