Handelt Kira/Light Yagami moralisch?
Guten Tag! =)
Vor kurzem habe ich mir die zwölf Bände der Mangaserie „Death Note“ durchgelesen. An sich hat mir die Serie ziemlich gut gefallen. Welches Thema meiner Meinung nach in der Serie allerdings viel zu kurz kam, war, ob Light Yagamis Handeln – Menschen, die seiner Meinung nach „böse“ seinen, umzubringen – moralisch richtig war.
Im ersten Band setzte Light bereits voraus, gerecht zu sein, in Band neun meinte er, es solle die Öffentlichkeit oder die Philosophen entscheiden, ob „Kira böse oder gerecht“ sei. In Band zwölf stellt Near allerdings klar, dass Gerechtigkeit, „was richtig und was falsch“ sei, subjektiv zu bewerten sei – und das war’s. Viel tiefgründiger wird das Thema in den zwölf Bänden nicht behandelt. Das finde ich schade. Deswegen habe ich mir (obwohl nur ein kleine Schüler) vorgenommen, nun meine Ansichten zu dem Thema hier niederzuschreiben.
Ist es moralisch vertretbar Menschen zu töten? Viele Utilitaristen gäben einem wohl diese Antwort: Ja, ist es, solange das Leid des Opfers durch durch den Mord verursachtes Glücksempfinden aufgewogen wird. Solange Light Yagami aktive Massenmörder umbringt und somit eine Vielzahl an Morden vorbeugt, handelt er – zumindest aus utilitaristischer Sicht – richtig.
Doch heiligt der Zweck wirklich die Mittel? Viele Philosophen würde einem diesbezüglich widersprechen. Immanuel Kant meint, jemandes Handeln sei nur dann moralisch, könnte die Maxime des Willens auch prinzipiell gelten: „Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
Ich denke mal, diese Maxime beschriebe Lights Willen wohl am treffendsten: „Mord an Personen, dessen Verhalten man als ‚böse‘ oder als dem Gemeinwohl schadend einstuft, ist gerechtfertigt.“ Hätte Light Interesse daran so ein Gesetz zu verabschieden? Mit Sicherheit nicht.
Und auch ganz unabhängig davon hält Kant Mord an Menschen für falsch, unabhängig davon, welchen Zweck der Mord erfüllt.
Jedoch ist Lights Handeln nicht nur aus deontologischer, sondern genau genommen auch aus utilitaristischer Sicht falsch: Denn Light möchte anscheinend nicht nur unmoralisches Verhalten vorbeugen, sondern auch Rache üben. In Band sechs bemerkt Light nämlich, dass Kira, also er selbst, „[w]enn der Mörder einen überzeugenden Grund für seine Tat hatte, […] oder das Mordopfer für schuldig empfand“ den Täter verschonte. Hätte Light nur vor, Angst vorm Morden oder unmoralischem Verhalten zu schüren, hätte er konsequent alle Mörder umbringen müssen. Da ich es prinzipiell für destruktiv halte, Rache zu üben, spricht das natürlich auch gegen die These, Light handle richtig.
Und noch einen Punkt möchte ich anführen, warum ich der Ansicht bin, dass Light nicht moralisch richtig handelt: Er erwähnt mehrmals, er wolle Gott einer neuen Weltordnung werden. Oder anders ausgedrückt: Diktator eines totalitären Regimes ohne Gewaltenteilung. Das kritisiert auch near im letzten Band: „[I]ch glaube, dass es weder etwas mit Frieden noch Gerechtigkeit zu tun hat, wenn Sie [Light] die Menschen anleiten, welchen Weg sie allesamt zu gehen hätten, und diese Ihren Befehlen entsprechend ihr Leben führen.“
Mein Fazit lautet dementsprechend: Ich halte Light Yagamis Handeln für unmoralisch!
Das war’s meinerseits. Falls ich hier gerade völligen Blödsinn geschrieben habe, macht mich bitte darauf aufmerksam. ^^