HRW-Romanclub (Romanhefte, Bücher, Hörbücher, eBooks, Filmbücher, etc.)
Im Hansrudi Wäscher-Club spielt bekanntlich neben den Freizeitthemen Comic, HRW, Kino, Spielfilm, DVD und Fußball auch das Hobby Romane/Bücher eine sehr große Rolle. Zuletzt wurde ich telefonisch, per E-Mail und auch auf verschiedenen Clubtreffen immer wieder mal angesprochen, ob man nicht neben dem von unserem sehr geschätzten Clubkollegen ELDORADO souverän geführten HRW-Filmclub auch noch einen HRW-Romanclub in unser Clubforum integrieren könne, um den vielseitigen Interessen unserer Leser und Clubmitglieder Rechnung zu tragen.
Da ich mich nicht unbedingt als den großen Roman-Spezialisten sehe, freue ich mich, in meinem Clubkollegen Zyklotrop einen wertvollen Helfer gewonnen zu haben, der bis auf weiteres, soweit es seine Zeit zulässt, bereit ist, den HRW-Romanclub mit zu betreuen.
In den Bereichen Comic, Film, Buch und Roman gibt es bekanntlich sehr viele Überschneidungen. So zeichnete Comicpionier Helmut Nickel, der dieses Jahr auf dem Münchner Comicfestival mit dem Peng!-Preis ausgezeichnet wird, nicht nur die Comic-Serien "3 Musketiere", "Der Graf von Monte Christo" und in Teilen "Robinson", sondern war auch maßgeblich an der Karl-May-Comic-Adaption des Lehning Verlages beteiligt. Angesichts des bevorstehenden Karl-May-Jahres (Todestag und Spielfilm-Jubiläum)" wird Karl May auch sicher ein Thema im HRW-Romanclub sein. Neben Western-, Kriminal-, Fantasy- und Science Fiction-Themen im Allgemeinen wird auch sicherlich "50 Jahre Perry Rhodan" ein ganz besonderes Thema sein. Angesichts so vieler möglicher Überschneidungen reiche ich dann auch gleich mal symbolisch Schere und Sekt an meinen Helfer Zyklotrop weiter, um das Eröffnungsband zu durchschneiden und den HRW-Romanclub würdig aus der Taufe zu heben, und sage höflich: "Zyk, bitte übernehmen Sie!".
Karl May-Romanliebhaber aufgrund elternlichen Wäscher-Comic-Leseverbotes
Zitat:
Zitat von
Zyklotrop
Bei der heutigen Jugend scheint May ja leider ziemlich „out“ zu sein. Mich hat er von relativ früher Kindheit an total begeistert, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Welche Erinnerungen verbindet ihr mit Karl May?
Mein Interesse an Karl May und meine Karl May-Romansammlung sind die direkte Folge meines elterlichen Verbotes, als Kind keine Wäscher-Comics mehr lesen zu dürfen, wie meine beiden nächsten Beiträge zeigen werden.
Mein Weg von den Wäscher-Comics zu den Karl May-Romanheften
Gleich bei meinem Schuleintritt als Sechsjähriger 1961 wurde ich zur "Leseratte". Ein Fix und Foxi-Großband (60 Pfennige), ein Tibor-Piccolo von Wäscher (30 Pfennige) und ein Eis für 10 Pfennige waren mein Luxus, den ich mir für mein wöchentliches Taschengeld leisten konnte.
Nachdem dann die Lehning-Großbände mit den tollen Action-Titelbildern von Hansrudi Wäscher, den damals fast niemand kannte, erschienen, wurde mein Taschengeld-Budget von einer D-Mark dermaßen gesprengt, dass ich froh war, bei einem unserer zahlreichen Besuche bei meinen Großeltern im 120 km entfernten Wetzlar meinen Opa dazu überreden zu können, die eine oder andere Wäscher-Serie für mich zu lesen bzw. zu kaufen und aufzuheben.
Als meine Eltern jedoch zum ersten Mal die "gefährlichen" Wäscher-Großband-Titelbilder sahen, wurde uns der Kauf dieser Erzeugnisse von meinem Vater leider sofort verboten und auf´s Schärfste untersagt. Meine Stimmung erreichte einen absoluten Tiefpunkt. Nur Fix und Foxi wurde jetzt noch bei mir geduldet, auch wegen der darin laufenden "Neugebauer"-Serie "Winnetou, der Häupting der Apatschen", die meinem Vater glücklicherweise auch sehr gut gefiel.
Unverhoffte Rettung brachte dann der nächste Besuch bei meinen Großeltern. Mein Opa las in den 50er/60er Jahren sehr viele Western, darunter Tom Prox, Tom Sullivan, Wyatt Earp, Doc Holiday, Billy Jenkins und viele andere Serien. Bei unserer Ankunft legte er 5 Romanhefte für je 70 Pfennige auf den Tisch, deren farbige Umschläge mich faszinierten: Es handelte sich um 5 Fortsetzungen des Abenteuers "Der Schatz im Silbersee", herausgegeben vom Moewig Verlag im Jahr 1961. Mein Vater erlaubte meinem Großvater, mir diese Karl May-Romanhefte zu kaufen bzw. bis zum nächsten Besuch aufzuheben - und die verbotenen Wäscher-Comics waren zunächst einmal vergessen. Ich konnte die nächsten Besuche bei meinen Großeltern kaum erwarten. Es folgten in jeweils fünf Romanheften mit Fortsetzungscharakter "Winnetou I", "Der Ölprinz", "Old Surehand" und nach und nach die bekanntesten Wild-West- und Orient-Abenteuer von Karl May.
Ein Jahr später gab es diese Ausgaben dann sogar als eine Art Sammelband, der fast wie ein Buch aussah, darin eingebunden waren dann jeweils 5 Romanhefte des Moewig Verlages. Dies war in den Jahren 1961/62. Innerhalb dieser zwei Jahre erschienen 40 Karl May-Einzelheftromane und zusätzlich einige Sammelbände, wobei es sich wahrscheinlich um nicht verkaufte Einzelhefte handelte, die danach gebunden wurden. Das Sammelband-Cover entstammte dem Motiv eines der 5 inneren Titelbilder und wurde nur mit einer Sammelband-Nummer und einem höheren Preis versehen. In diesen 2 Jahren war auf den Innenumschlagseiten dieser Karl May-Romanhefte des Moewig Verlages stets von einem gewissen "Erben des Universums" die Rede, denn ich erinnere mich noch in etwa an den Slogan, der auf die neuen Helden der Moewig-Romanheftserien hinwies: "Karl May im Wilden Westen" - "Perry Rhodan im Weltall". Zu dieser Zeit, also fast genau vor einem halben Jahrhundert, wurde der Grundstein zu Perry Rhodan, der erfolgreichsten Science Fiction-Romanserie der Welt gelegt - doch das ist eine andere Geschichte, die hier noch zu erzählen ist.
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Von den Karl May-Romanen zurück zu den Hansrudi Wäscher-Comics
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Auf dem Weg vom Karl May-Romanliebhaber zum HRW-Comicsammler
Nachdem der Moewig Verlag die Karl May-Romanheftserie 1962 einstellte, wurde ich 1963 als Achtjähriger vom Romanheftliebhaber zum Karl May-Buchsammler. Auch Wäschers Tibor und Sigurd wurden jetzt stillschweigend von meinen Eltern geduldet. Anlässlich des Karl May-Jubiläums 1962 brachte der Karl May Verlag Bamberg eine Jubiläumsausgabe, ein ca. 400seitiges Buch mit einem blauen und leider sehr empfindlichen Schutzumschlag heraus.Eine gleichformatige grüne Ausgabe ohne Schutzumschlag erschien als Sonderausgabe im Tosa Verlag Wien. Von Geburtstag zu Geburtstag und von Weihnachten zu Weihnachten wurde ich nun mit Karl May-Büchern beschenkt, die ich nach wenigen Wochen durchgelesen hatte, in den Ferien bereits nach wenigen Tagen. Auch die - aus heutiger Sicht etwas schnulzigen, aber kultigen - Karl May-Filme mit Pierre Brice und Lex Barker wurden mir eine liebgewonnene Pflicht.
Im Wetzlarer Kaufhaus "Union" konnte ich später als Jugendlicher die beschädigten Umschläge beim Kauf neuer "blauer" Bücher nachbestellen, dabei hatte ich einen genialen Einfall: Ich bestellte ich für die gleichformatigen "grünen" Bücher vom Tosa Verlag die "blauen" Umschläge der entsprechenden Titel aus dem Karl May-Verlag Bamberg. Da mir meine Verwandschaft damals zu Geburtstagen und Feiertagen oft Bücher beider Verlage - aber in der Mehrheit "blaue" Bücher - geschenkt hatte, bekam ich auf diese Weise ein einheitliches "blaues" Bild der Buchrücken in meinem Bücherregal. Auch gefielen mir - das ist jedoch reine Geschmackssache - die Motive und der Zeichenstil der "blauen" Bücher auf dem Umschlag zumindest damals etwas besser.
So wurde ich also durch das Wäscher-Comics-Leseverbot meines Vaters zum Karl May-Romansammler. Inzwischen habe ich mir ja im Laufe der Jahre nachträglich die gewünschte Wäscher-Sammlung - überwiegend in Reprints - zugelegt. Die Wechselwirkungen in dieser etwas ungewöhnlichen Geschichte zeigen, dass das eine oder andere Romanclubthema durchaus schon mal auf Hansrudi Wäscher oder seine Comics zurückzuführen ist.
Ein diesbezüglich krönendes Ereignis fand auf einer "Intercomic-Messe" Ende der 90er Jahre auf der Bühne in der Mülheimer Stadthalle statt. Während mein Vater, der in diesen Jahren oft die Messe-Fotos für Norbert Hethkes Sprechblase machte, sich zwischendurch um Frau Wäscher kümmerte, signierte Herr Wäscher, dem ich die o. g. Vorgeschichte erzählt hatte, auf meinen Vorschlag hin jeweils ein Sigurd-Heft und ein Tibor-Heft mit Widmung für meinen Vater mit dem Zusatz: "... der bisher noch nie einen Wäscher-Comic gelesen hat" und versah nach seiner Unterschrift den Text mit drei zusätzlichen Worten der ihm eigenen Erkenntnis: "Welch ein Glück!". Ein großer Kreis hatte sich damit wieder geschlossen.
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