014: Der Anschlag auf den Zirkus
:da: Der Anschlag auf den Zirkus
Die Digedags sind kaum in Rom eingetroffen - und schon bekommen sie Probleme! Julius Gallus, der von Hannes Hegen und Lothar Dräger eingesetzte Direktor des Kolosseums, versucht sie zu einem wenig vorteilhaften Geschäft zu drängen. Die Zirkustruppe soll Vorstellungen im Kolosseum geben, von den Einnahmen mag sich Gallus jedoch absolut nicht trennen. Aber bei den Digedags besteht durchaus der Wunsch nach eigenem Profit, weshalb sie die Zusammenarbeit kurzer Hand aufkündigen ( :rolleyes: ), noch bevor sie begonnen hat.
Damit DDR-Bürger nicht in solch böse Fallen tappen ( ;) ), verabschiedete die Volkskammer erst wenige Tage vor dem Erscheinen des Heftes ein neues Passgesetz, um u.a. die Zahl der Westreisen zu reduzieren. Auch auf kultur-politischem Gebiet werden Zeichen gesetzt. Kein Anschlag auf den Zirkus - aber immerhin startet im Januar 1958 das Ministerium für Kultur den Kampf gegen "westliche Dekadenz" in der Tanz- und Unterhaltungsmusik der DDR. 60 Prozent aller öffentlich gespielten Musik muss aus sozialistischen Ländern kommen. Langfristig gesehen, hat diese Entscheidung vielleicht auch positive Auswirkung: Bei deutschsprachigem Rock & Pop werden DDR-Musiker tonangebend sein und noch lange Zeit von sich hören lassen.
Doch zurück nach Rom. Das Mosaik bringt eine neue, moderne Form des Circus in die antike Stadt. Bisher kannten die Römer nur Anlagen wie den Circus Maximus.
Was im Kolosseum so abging, seht ihr hier. Noch immer fasziniert dieses Gebäude, obwohl vom eigentlichen Monumentalbau nur noch eine Ruine steht.
Geschichten und Erzählungen machen das Kolosseum zu einem Ort des Kampfes und des Todes. Menschen und Tiere mussten hier ihr Leben lassen, während Tausende von Römern zuschauten und sie anfeuerten. Exotische Tiere spiegelten die Weltbeherrschende Macht wieder, während Gladiatoren Ausdruck für die Dekadenz waren, die das Römische Reich allmählich von innen zerstören sollte. Und immer wieder zogen Tausende von Menschen ins Kolosseum, um unterhalten zu werden: vom König über Senatoren und Ritter, bis zu Unfreien und Sklaven. Rund 50.000 Menschen fanden in diesem imposanten Gebäude Platz. Aber was die unzähligen, oft unterirdischen Gänge bedeuteten, blieb lange ein Geheimnis. Heute kann das Kolosseum mit Hilfe von Computeranimationen wieder - zumindest virtuell - errichtet werden. Erstaunliche Tatsachen kamen durch die Arbeit von Historikern und Architekten ans Licht. Dunkle Keller, die nur für die Gladiatoren zugänglich waren, und raffinierte Aufzüge, mit denen wilde Löwen und Tiger zum Kampfplatz gebracht wurden - die Rätsel des Kolosseums scheinen allmählich gelöst zu sein. Und gigantische Seeschlachten, die laut antiker Überlieferungen im Kolosseum stattgefunden haben sollen, können heute sogar nachgewiesen werden. Wie Wissenschaftler herausgefunden haben, konnte in nur wenigen Stunden das Kolosseum bis auf eine Höhe von eineinhalb bis zwei Meter mit Wasser gefüllt werden, um Gladiatoren in wilden Wasserspielen kämpfen zu sehen. Der Tod eines Gladiators war aber nicht an der Tagesordnung, wie es oft vermutet wird. Überhaupt unterlag das Ringen der Gladiatoren strengen Regeln und war nicht nur ein wirres, blutiges Gemetzel. Und während die Männer in ihrem bedrohlichen Rüstungen den Sand der Arena aufwirbelten, grölte und jubelte die Menge der Zuschauer von den Rängen.
(Quelle: Discovery Channel - gekürzt)
Der "Anschlag auf den Zirkus" ist ein besonders kurzweiliges Heftchen. Action, Spannung und eine hervorragende Mischung von Witz und Satire könnten dazu verleiten, nach dem Zuklappen des Rücktitels schnell das nächste Heft in die Hand zu nehmen. In Julius Gallus zeigt sich der neue Gegenspieler der Digedags. Die überspitzte Karikierung dieses Typus Mensch, der keinerlei Achtung vor Leben, Gesundheit und Eigentum anderer aufbringt, ist ein absolutes Highlight der aktuellen Story. Bild- und Wortwitz könnten kaum besser auf einander aufeinander abgestimmt sein.
:da: In diesem Sinne hoffe ich auch auf eine interessante Diskussion und lade vom 5.4.2004 bis 11.4.2004 dazu ein, den "Anschlag auf den Zirkus" zu vereiteln.
:da: Orlando hat sich in mit seiner humorvollen Zusammenfassung der Geschehnisse mal wieder selbst übertroffen und auf der Homepage von Tangentus wird der Inhalt auf den Punkt gebracht.
Bakuku mit Hawaii-Musikinstrument
Zitat:
Zitat von Bhur
Original geschrieben von Wonderworld
Das Kuriose daran: Bakuku trägt noch seine Ukulele aus Heft 11 bei sich. Sicher nur deshalb, weil auch die Mosaiks 11 und 12 zur Zirkusserie gehören sollen!
Hierbei handelt es sich um einen Trugschluß. Wie jeder sehen kann, hatte Bakuku auch in diesem Heft seine
Ukelele dabei.
Hatte ich da nicht dran gedacht bzw. drauf geachtet. Trotzdem ist auch dieses Bild indirekt ein Hinweis auf die Vorgeschichte. :)
Geflügel & einhändiger Halswürgegriff
Ein weiteres Motiv findet sich im vorliegenden Heft doppelt. Das Rauhbein Gallus packt seinen Sklaven einhändig am Halse, mit der anderen Hand ein Geflügel schwingend. Später, beim von ihm verursachten Zusammenstoß greift ein Anderer auf die gleiche Weise zu, diesmal muß jedoch ein (noch) lebendes Federvieh daran glauben. Auch Hund und Katz haben ihre Freude und hier finde ich besonders gelungen, wie das Suppenhuhn die Flucht aus dem Bild ergreift. :huhn:
In sich verzogene alte Häuser ?
Zitat:
Zitat von Bhur
Da ist keine gerade Linie, alles krumm und bucklig - eben wie ein selbstgebackenes Pfefferkuchenhaus. ... Ich glaube nicht mal, dass da Unvermögen dahinter steckt, sondern irgendeine Absicht. Ich verstehe allerdings nicht welche. Aus der heutigen Sicht wirkt das ganze jedenfalls sehr eigenartig, irgendwie gewollt und nicht gekonnt. ... Kann jemand dazu näheres sagen? Warum wurde das so gezeichnet, sollte das "kindlich" wirken? ...
Ich denke mit solchen "Häusern im Plasmazustand" wurden die Altbauten karikiert. Außerdem soll es wohl irgendwie schwungvoll wirken. Und wenn es tatsächlich keinen ebenen Untergrund gibt, bzw. die Bauten wie Schalbennester an einem Berghang kleben, ist es ja gar nicht mal soweit von der Wirklichkeit entfernt. - Natürlich übertrieben dargestellt!
Zitat:
Zitat von Bhur
Die Gestaltung einfacher Häuser in dieser Weise zieht sich noch solange hin bis die Sprechblasen abgeschafft werden ... danach werden alle Häuser "ordentlich" gezeichnet.
Das stimmt nicht ganz, auch später gibt es noch diese Art der Darstellung. Wie z.B in Heft 100 und vor allem 101.
Zitat:
Zitat von Bhur
Sowohl Cover als auch Backcover sehen aus wie mit einem Grauschleier überlegt. Keine leutenden Farben, alles sieht aus wie an einem trüben Novembertag gezeichnet (was auch hinkommen könnte). Die italienische Sonne strahlt jedenfalls nicht von diesen Seiten.
In der Altstadt, in der diese beiden Motive angesiedelt sind, scheint die Sonne nun mal nicht ganz so hell. Das ist auch heute in bestimmten Vierteln von Wolgast nicht viel anders. :licht:
Abgewendet im letzten Moment
Hier wurde um ein Haar ein Mord im Affekt verhindert. :eek: