"Bardín der Superrealist" von Max
Thomas Lindemann schreibt in der "Welt am Sonntag" vom 8. Oktober 2007 über die Ausstellung katalanischer Comiczeichner im Frankfurter Museum für Kommunikation und über Max:
Zitat:
Die gezeichnete Alltagsparanoia
In Deutschland ist die Comicszene Kataloniens kaum bekannt. Doch sie ist nicht nur aufregend und originell, sondern auch einflussreich. Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse werden die bisweilen bizarren Werke dieser Zeichenkünstler jetzt endlich gewürdigt
Sie sind Geheimagenten. Und leider auch unschlagbare Trottel. Dem langen Dünnen misslingt alles, der Kleine bekommt die Schläge ab. Wer in den 70er- und 80er-Jahren Comics gelesen hat, dem dürften "Mortadelo y Filemón" bekannt vorkommen: Als "Clever & Smart" gingen die beiden um die Welt. Doch ihre Heimat ist Barcelona. Obwohl die katalanische Comicszene stark ist und Barcelona der Comicmittelpunkt Spaniens, ist kein anderes Werk von dort international so bekannt geworden.
Verdient hätten es auch die gemeinen Zwillinge Zipi & Zape. Oder der Gangster Torpedo. Oder, allen voran: der große Peter Pank. Die kleine Reihe um ihn ist in Deutschland zwar erschienen, aber längst vergriffen. Dabei war der Comic von Francesc Capdevila alias Max die wohl heißeste Adaption des schottischen Kinderbuchstoffs. Peter und die Lost Boys sind Rowdys, sie treffen nicht auf Meerjungfrauen oder Piraten, sondern schlagen sich mit Dominas, Hippies und Rockern. Die Parodie voll Nacktheit, auch männlicher, Drogenmissbrauch und wüsten Beschimpfungen war ein Höhepunkt des 80er-Trashs, grell gezeichnet, als hätte sich ein berauschter Autolackierer vom expressionistischen Filmklassiker-Kabinett des Doktor Caligari inspirieren lassen.
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