Mich interessiert, welche der Vaillant-Alben spezielle Rallye-Abenteuer waren.
19 Fünf Mädchen im Rennen
22 23.000 km durch die Hölle
27 East African Safari
37 Die Entscheidung
39 Rallye auf dem Vulkan
41 Paris-Dakar
63 Cairo!
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Mich interessiert, welche der Vaillant-Alben spezielle Rallye-Abenteuer waren.
19 Fünf Mädchen im Rennen
22 23.000 km durch die Hölle
27 East African Safari
37 Die Entscheidung
39 Rallye auf dem Vulkan
41 Paris-Dakar
63 Cairo!
Hallo Donovan, ganz vollständig und korrekt ist die Liste nicht. Ich zähle einfach mal alle Vaillant-Stories auf, in denen Rallyes gefahren werden:Zitat:
Zitat von Donovan
K1 (Rallye Monte Carlo), K3 (Lüttich-Rom-Lüttich), A3 (Spanien-Rallye), A6 (Panamericana), A8 (Lyon-Charbonnieres, Lüttich-Sofia-Lüttich), A19 (Portugal), K10 (Rallye Monte Carlo), A22 (Carrera Panamericana), A25 (Rallye Monte Carlo), A27 (East African Safari), A37 (Rallye der 1000 Pisten), A39 (Reunion), A41 (Paris-Dakar), A45 (Portugal), A57 (Hanoi-Saigon), A63 (Dakar-Kairo), A65 (Shoaguan-Rallye), A67 (North Parallel Canadian Rallye, Island Rallye), A69 (Orient-Rallye)
In A29 - Brennpunkt San Francisco (auf Deiner Liste) wird keine Rallye gefahren. In A57 - Eine Spur von Jade zwar auch nicht, aber Steve probt dort für die Hanoi-Saigon. Eventuell könnte man auch das Oldtimer-Rennen in A48 - Irish Coffee als Rallye bezeichnen, aber ich denke, das trifft es nicht so ganz.
Reine Rallye-Alben, also solche, die sich schwerpunktmäßig auf den kompletten Verlauf einer einzigen Rallye konzentrieren, sind: A19, A22, A27, A37, A39, A41, A63.
Hätte da auch kurz mal eine Frage an den Michel Vaillant Experten BobCramer: Warum wurde eigentlich bei EAST AFRICAN SAFARI im alten Zack, wie dann auch später in der Albumveröffentlichung, die Comicseite 2 weggelassen? Gab es dort hinweise auf Michel Vaillants Hochzeit mit Francoise? Vielen Dank schon mal im Voraus!
Hallo John, da bin ich leider auch überfragt... mir fehlt hier die französische Vorlage zum Vergleich. Allerdings liegt die von Dir geäußerte Vermutung nahe. Offensichtlich wollte man bei Koralle ja alle Hinweise auf MVs Verheiratung tilgen...Zitat:
Zitat von John
Quasi als Tagesabschluss las ich nochmal die neuesten Posts in diesem Forum und "stolperte" über dieses Thema hier. Da ich ebenfalls ein konsequent bekennender Fan von MV bin und ich zufällig die frz. wie die dt. Version des 27. Albums habe, mußte ich trotz so später Stunde bzw. früher Stunde in diese Alben reinschauen, denn dazu fand ich die o.g. Anfrage viel zu interessant, als deren Auflösung auf den folgenden (sonnenerhellten, nicht kalendarischen) Tag zu verschieben.
Nachfolgend die Inhaltsangabe der Seite 2, soweit meine Sprachkenntnisse es mir gestatten.
Henri, Jean-Pierre, Steve und Michel sind alle noch auf dieser zweiten Seite in Henris Büro und diskutieren über Anlaß, Möglichkeiten und Notwendigkeiten dieses Rallye-Einsatzes. Michel will nicht mitfahren und lästert dabei über Steve, daß dieser sogar noch die Niagara-Fälle mit einem Formel 1 herabfahren würde. Denn Steve zeigt sich gegenüber Michel aufgeschlossen für dieses Ost-Afrika-Abenteuer. Deshalb taucht er auch wieder/weiterhin in der Seite 3 auf.
Die Diskussion selbst dreht sich darum, daß sportliche Titel wie F1-Weltmeister oder Indianapolis-Sieger sich nicht mehr ausreichend rechnen für Umsatzzuwächse; aus wettbewerbswirtschaftlichen Gründen werden siegreiche Autos von "monsieur tout le monde" (bzw. des Herrn Jedermann) für den Markt immer interessanter - und diese werden eben in Ost-Afrika gefahren und nicht diese hochgezüchteten Rundkurs-Boliden.
Das sieht Michel zwar ein, aber er glaubt auch, daß für solche Wettbewerbe Spezial-Fahrer dazu besser geeignet seien als Formel-1-Piloten. Henri und Jean-Pierre verschliessen sich Michels Argumenten nicht, geben aber zu Bedenken, daß aus Marketing-Gesichtspunkten Champions bzw. Stars diese Rallye-Autos fahren müssen, um die notwendige marktwirksame wie verkaufsfördernde Aufmerksamkeit zu erzielen.
Und jetzt wird's spannend: Im dritt-letzten Panel auf dieser Seite gibt Michel gegenüber Jean-Pierre eindeutig zu erkennen, daß er eine ruhige Woche mit Francoise (es fehlt der Hinweis, daß diese jetzt seine Ehefrau ist - in Michels Sprechblase wird eben nur ihr Name genannt) einem Ost-Afrika-Einsatz gegenüber vorziehe. Jean-Pierre äußert Verständnis mit dem Hinweis, daß er auf Michels möglichen Einsatz nicht bestehe.
Das läßt uns nun zum vorletzten Panel kommen: Steve hingegen ist im Gegensatz zu Michel sofort Feuer und Flamme, als Jean-Pierre ihn nach seiner Meinung fragt. Neben Steves rechter Wange ist sogar eine Action-Line zu erkennen, so heiß ist er auf Ost-Afrika.
Das letzte Panel ist effiziente BWL, bzw. rational-kühle gewinnorientierte Unternehmensführung, die dem Betriebszweck eindeutigen Vorrang gegenüber allen anderen Erwägungen/Bindungen einräumt: Jean-Pierre, sich erhebend, den Blick auf niemanden direkt gerichtet; Henri, mit seinen Augen eher seine Schreibtisch-Platte begutachtend und Michels etwas schmollend-eingeschnappten Blick ausweichend, beide hören sie Jean-Pierres Worte (vorab Pardon, denn ich bin kein professioneller Übersetzer): "Perfekt, wir gehen [jetzt] in die Ateliers... Michel, wir benötigen dich nicht mehr."
[Zum Vergleich trotzdem der O-Text; kann sein, daß ich die Nuancen nicht richtig getroffen habe: "Parfait... Nous allons aux ateliers... Michel, nous n'avons plus bésoin de toi..."]
Man stelle sich jetzt die Lage 1978 vor: Michel Vaillant, das Zugpferd des Koralle-ZACK seinerzeit, wird nicht mehr benötigt! Zum Verlassen einer Sitzung aufgefordert, weggeschickt wie ein überflüssiger "dummer Schuljunge"!
Das ist ja schon Demontage! Die damaligen ZACK-Redakteure mußten wohl Blut und Wasser geschwitzt haben bei ihren Überlegungen, ob sie das den deutschen Lesern zumuten sollten. Michel durfte seinerzeit ja auch nicht heiraten, folgerichtig darf er auch nicht wie ein "Naseweiß" abgefertigt werden.
Die Entfernung der Seite 2 aus dem deutschen ZACK-Comic Nr.7 "East African Safari" erkläre ich mir so, daß damals auf keinen Fall am "harten Helden-Image" auch nur im entferntesten gekratzt werden durfte. Und harte Helden heiraten zusätzlich auch nicht. Deshalb war es entsprechend dieser Auffassung auch folgerichtig, neben Michels verschwiegener Eheschließung in den entsprechenden ZACK-Heften auch diesen Abgang dem deutschen Leser zu "unterschlagen".
Super, Steven, dass Du die Seite 2 so detailliert beschrieben hast. Das sind sehr interessante Infos. Eventuell wollte man bei Koralle wirklich vermeiden, den strahlenden Pistenhelden Michel als klemmigen Verweigerer darzustellen, der wie ein Schuljunge abgefertigt wird. Platzgründe können ja kaum zur Streichung der Seite 2 geführt haben, denn im ZACK-Heft war nun wirklich immer genug Platz.
Der kleine Einschub mit Francoise und der ruhigen Woche mit ihr, die sich MV gerne gönnen würde, kann eigentlich nicht zur Eliminierung der Seite 2 geführt haben. Das war ja kein konkreter Hinweis auf die Verheiratung.
Endgültige Klarheit werden wir hier aber wohl keine mehr bekommen. Vermutlich haben auch die alten Koralle-Veteranen vergessen, weshalb die Seite gestrichen wurde. Jetzt können wir nur hoffen, dass Mosaik im nächsten Jahr damit beginnt, die alten ZACK-Alben nachzudrucken - dann kriegen wir irgendwann auch eine vollständige "East African Safari".
Sehr interessante Sache; Danke für Frage und Antwort!
Danke auch von mir an steven criegson für die tolle Beantwortung meiner Frage. Die Sache hat mich jetzt fast 34 Jahre lang beschäftigt :-)
Die Kürzungen im alten Zack, besonderes in der Wiechmann Ära, haben mich früher ziemlich geärgert. Ich fühlte mich dadurch immer irgendwie betrogen. Na ja, heut Abend kann ich schon mal beruhigter schlafen:-)
Besten Dank an Bob für die Listung.
Hat jemand die 19, Fünf Mädchen im Rennen, über?
Der Beschreibung der Seite nach (auch von mir Dank), gehe ich NICHT davon aus, dass inhaltliche Gründe zur Auslassung der Seite geführt haben: Wenn in den Dialogen irgendwelche Inhalte gewesen wären, die man nicht veröffentlichen wollte, hätte man die Texte ja ganz leicht umändern können. Wurde ja oft genug praktiziert. Ich gehe eher davon aus, dass die Seite den damaligen Redakteuren schlicht zu Dialog-reich und action-arm war und sie deshalb rausgelassen wurde. Auch hier: Wurde oft genug so praktiziert.
[QUOTE=Donovan;2794141]Besten Dank an Bob für die Listung.
Hat jemand die 19, Fünf Mädchen im Rennen, über?[/QUOTE
Gern geschehen.
A19 wird gelegentlich zu deftigen Preisen bei eBay angeboten. Der Band ist wohl recht rar. Ansonsten kannst Du Dir bei eBay natürlich auch zu günstigeren Preisen ZACK 26-32/1973 besorgen, wenn Dir diese Story fehlt. 73er ZACKs sind da recht häufig im Angebot und kosten auch nicht viel.
Auch das klingt plausibel. Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem: Zu dialogreich und auch inhaltliche Gründe mögen da eine Rolle gespielt haben. „Kürzungen im alten Zack“ wäre mal ein Thema für einen eigenen Thread. Hat mich schon immer interessiert, warum man im alten Zack Comics kürzte, obwohl man doch angeblich kaum Material zur Verfügung hatte, um das Magazin zu füllen. Selbst nach der Wiechmann Ära kürzte man noch fleißig. Ich denke da nur an „Andy Morgan - Festung im Nebel“. Mir blutet heute noch das Herz, wenn ich daran denke. 6 Comicseiten von Hermann einfach weggelassen. Da soll einer draus schlau werden...Zitat:
Zitat von zaktuell
Und ich dachte immer, nur in den alten Zack-Heften sei gekürzt worden, die Koralle-Alben seien dagegen vollständig... :-(
Ich ging davon aus, dass nur während der Wiechmann-Ära rabiat gekürzt wurde. Vielleicht untersucht jemand dieses Thema ja mal genauer...
Für dich als Michel Vaillant Experte vielleicht interessant: Der Alptraum (Alptraum ohne Ende), Zack 16-17/1976. Um gut und gerne 9 Comicseiten gekürzt. Das war nach der Wiechmann Ära!Zitat:
Zitat von BobCramer
Ups, das war mir bislang in der Tat entgangen. Werde das gleich mal überprüfen. Danke für den Tip.Zitat:
Zitat von John
6 Seiten? Sicher? Ich hab nur zwei halbseitige Panels im Kopf, die offensichtlich aus Brutalitätsgründen gekürzt wurden...Zitat:
Zitat von John
Absolut sicher! Hab nachgeschaut und gezählt. In Zack 14+15/1976 sind von der "Nebelfestung" insgesamt 40 Seiten veröffentlicht worden. Im Original hat die Story 46 Seiten.Zitat:
Zitat von zaktuell
Ah, ja, jetzt, wo Du's sagst, dämmerts in meiner Erinnerung... War da nich ne Begegnung mit zwei Polizisten, die von Koralle komplett unterschlagen...?! - muss nochmal nachschau'n.
So, nochmal nachgeschlagt. Die Polizisten waren drin, die Kürzungen waren ziemlich weit verteilt. Vermutete Gründe für die Kürzungen: Handlungsarmut (zB Comicseite 6), Dialoglastigkeit, übermässige Gewaltdarstellung. Und ich vermute, dass manche Kürzungen einfach Layout-technische Gründe hatte: Wenn aus oben aufgeführten Gründen gekürzt werden sollte, wurde im Umfeld der gewollten Kürzung weiteres gekürzt, um wieder in den regulären Seiten-Rhythmus zu kommen, der herstellerisch sicher einfacher, vorteilhafter war, als wenn man wegen der (gewollten) Kürzung einer Halbseite bis zur nächsten (gewollten) Kürzung einer Halbseite auch alle dazwischenliegenden Seiten hätte entsprechend ummontieren müssen.
Zudem: Die Story erschien in den ersten beiden Heften der Umstrukturierung nach der Wiechmann-Ära. Warum da im Detail gekürzt wurde kann heute sicher nur noch vermutet werden, schleierhaft ist aus heutiger und aussenstehender Sicht zB auch die von Koralle vorgenommene Stückelung des Gold-Sarg-Zyklus von Blueberry, bei der die Original-Alben-Aufteilung des Zyklus' mit neuen Zäsuren veröffentlicht wurden - ggf. um 'Cliff-Hanger' zum jeweiligen Alben-Ende 'aufzulösen'...
Tja, so kann man sich täuschen ;) Vermutlich hat man einfach die ZACK-VÖ in's Album gebracht und wollte sich die Arbeit sparen, die fehlende Seite noch nachübersetzen und -lettern zu müssen. Wenn's nur eine Seite war, die fehlte... - Ich überleg grade: Gab's ne Alben-Ausgabe von Koralle, die eine in ZACK vorveröffentlichte Geschichte beinhaltete, die in ZACK stark gekürzt wurde (also von den Kürzungen zum Folgenbeginn wg. Zusammenfassung des bisher Geschehenen mal abgesehen)? Fällt mir grad nicht ein, zumal die Koralle-Alben häufig sowieso ja die Erstverwertung des jeweiligen Materials waren... - gut: Grade bei Vaillant waren's viele Zweitverwertungen: Eigentlich nur Box 14 und Album 13 nicht, aber bei Album 13 ja auch nur deshalb nicht, weil ZACK 33/80ff nicht mehr erschienen sind.Zitat:
Zitat von Steve Warson
"Luc Orient - Der Tyrann von Terango" war im Zack Album 15 ungekürzt. In Zack 17/1972 fehlte bei der Story die erste Seite. Na ja, stark gekürzt kann man das nicht grade nennen, aber immerhin...Zitat:
Zitat von zaktuell
Der Themenstellung gerechtwerdend möchte ich den Focus wieder auf Michel Vaillant legen und noch einige Anmerkungen hinzufügen.
Ausschließliche Action-Armut bzw. Dialog-Lastigkeit als Kürzungsgründe für Michel Vaillant-Geschichten im Koralle-ZACK anzuführen, ist m.A. zu kurz argumentiert.
Jedenfalls spricht folgender Befund dagegen, sofern man nicht geneigt ist, Bilder/Stimmungen auf sich wirken zu lassen und nicht ausschließlich nach lädierten Gegenständen/Menschenkörpern (eventuell auch nach action-line-gestützten Effekten) Ausschau zu halten oder Worte in Panelen zu zählen: Der Vergleich des CARLSEN-Bandes Nr.7 "Teufelskerle" mit der ZACK-Box Nr.14 abgedruckten Geschichte "Teufel der Piste", beides deutschsprachige Nachdrucke des schon 1962 erschienenen Comic "Les Casse-Cou", soll die These einer Kürzung aus Image-Gründen erhärten.
"Michel gibt Fläschen!!" - So zu sehen auf dem oberen Teil der Seite 5 der CARLSEN-Ausgabe in den ersten drei Panelen, worin in den ersten zwei Bildern Michel eindeutig den Säugling "tränkt". Und im dritten Panel "Hoppe Hoppe Reiter" oder so macht. Panel 4 bis 8 des unteren Teils der Seite 5 CARLSEN-Ausgabe finden sich wieder in der ZACK-Veröffentlichung auf deren Seite 56 in deren entsprechenden Panelen 1 bis 5.
Seite 55 unten der ZACK-Box endet mit dem "Widescreen"-Panel Nr.9 der CARLSEN-Ausgabe von Seite 4. Die CARLSEN-Panelbezifferung verwendend, springt die Geschichte im ZACK-Album von Panel 9 der CARLSEN-Seite 4 sofort unter Auslassung der "Fütterungs- und Spiel-Szene" auf Panel 4 der CARLSEN-Seite 5.
Doch daraus ergibt sich nun ein Problem: Die Story ist nur um eine halbe Seite gekürzt. Da sie nicht in einem Heft, sondern in einem Album veröffentlicht wurde, fehlt jetzt die Möglichkeit, durch Platzierung von Werbung die unterschlagenen Bilder zu kaschieren. Doch die damalige Redaktion von Koralle-ZACK wußte sich zu helfen: Durch Kürzung einer weiteren halben Seite.
Und zwar wurden die Panele 1 bis 5 der CARLSEN-Seite 6 wiederum nicht abgedruckt. Wäre der Nachdruck in der ZACK-Box authentisch, hätten auf der oberen ZACK-Seite 56 diese erwähnten Panele 1 bis 5 erscheinen müssen, und nicht die (wiederum die CARLSEN-Bezifferung verwendend) Panele 4 bis 8 der unteren CARLSEN-Seite 5.
Doch dieser Trick blieb in Deutschland bis Dezember 1990 (quasi als Zugabe zum deutsch-deutschen Einigungsvertrag) unentdeckt. Erst dann veröffentlichte CARLSEN einen deutschen Komplett-Abdruck. Oder man besaß "Les Casse-Cou" schon im Original, dann konnte es einem natürlich sofort auffallen. (Ob MV-Comic diese Geschichte schon 1966 ungekürzt abdruckte, vermag hier nicht gesagt zu werden.)
Festzustellen bleibt, dass zwei entfernte halbe obere Seiten-Teile bei Beibehaltung der zwei unteren Seiten-Teile diese Leser-Täuschung bzw. Leser-Bevormundung oder schlichtweg Zensur möglich machten, zumal der Erzählfluss selbst nicht nennenswert gestört oder holperig wurde.
Zudem fehlt bei einem der acht gestrichenen Panele sämtlicher Text, bei den übrigen sieben hält sich die Wortmenge in Grenzen.
Nun möchte ich noch kurz einige Kommentare zum Panel Nr. 1 auf der CARLSEN-Seite 5 abgeben: Das Fazit vorwegnehmend, Jean Graton manipuliert die Wahrnehmung seiner Leser gekonnt und "brutal" durch konzentrierte Lenkung der Blickrichtung auf den "Säuglings-Pfleger".
Im oberen waagerechten Rand des Bildes die sich perspektivisch auf Michel gerichtet verringernden braunen Dachbalken, kontrastiert durch die rote Decke. Die Blickrichtung des vordergründigen Henri und des Michel näherstehenden Jean-Pierre im linken Panel-Teil ist eindeutig auf den Formel 1-Piloten gerichtet. Die Augenstellung dieser beiden Männer entspricht einer Diagonale von links oben nach rechts unten. Bildmittelpunkt ist der Kopf von Michel.
Die gegenteilige Diagonale von rechts oben nach links unten ist ebenfalls eindeutig auf dem rechten Bild-Teil erkennbar: Elisabeth im Hintergrund, die Mutter Agnes im Vordergrund. Auch sie betrachten eher Michel, welcher den Schnittpunkt der beiden Diagonalen darstellt, als das Baby.
Doch damit nicht genug: Die beiden Krüge(?) mit Deckel auf dem Kamin(?)-Sims stehen symmetrisch zu Michel. Michel selbst sitzt nur ganz minimal verrückt im Blick-Zentrum des größeren Fensters, bzw. kaum wahrnehmbar versetzt im Mittelpunkt des gesamten Panels.
Hätte Graton noch ein Kreuz ans Fenster platziert sowie über dem Kopf von Michel einen Heiligenschein im Stile von Simon Templar gezeichnet, eine moderne christliche Jesus-Ikone wäre geschaffen! Bezüglich des katholischen Frankreichs: Schade, Chance verschenkt!
So jedenfalls bleibt uns aber der Pferdestärken-Dompteur, der seinerzeit eher Maschinen als Menschen Gefühle entgegenbrachte, als etwas deplatziert und überfordernd wirkender Kleinkind-Pfleger erhalten.
Angesichts des Zeitgeistes der maskulinen Ära der 70er Jahre in Deutschland (Elternzeit für Väter in diesen Tagen: Incroyable! Mon Dieu! - Phonetisch-szenische Entsprechung dieser Bemerkung siehe A25 "Des Filles et des Moteurs", O-Seite 4, vorletztes Panel, Text Francoise Latour) wollte bestimmt nicht die Koralle-Redaktion eine der Ersten sein, die einen reflexiven Diskurs über das Selbstverständnis von Vätern/Männern/Berufssportlern im Zusammenhang mit Vereinbarkeit von Eltern-, Familien-, Erziehungs- und Berufs- wie Erwerbsarbeits-Pflichten eröffnet.
...wobei zu bedenken ist, dass das Original-Album noch aus der 64-Seiten-Phase stammt, das Koralle-Album da schlicht ein Seitenproblem hatte. Dass das MV-Album nicht auf 46 Seiten runter gekürzt werden musste, ist dabei nur dem Umstand zu verdanken, dass die im selben 'Super-Album' enthaltene Sven-Jansen-Geschichte im Original nur um die 30 Seiten hatte - wenn ich das so ungefähr noch richtig erinnere...
Michael Voss/Michel Vaillant ist in MV NIE ungekürzt abgedruckt worden, da in jeder Folge einige Bilder der Zusammenfassung des bisherigen Geschehens geopfert wurden (schlimm wurde das dann, als die Fortsetzungen nur noch 2–4 Seiten lang waren).Zitat:
Zitat von steven criegson