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Adaptionen von Serien und Filmen gibt es ja eigentlich schon seit Jahrzehnten. Man denke nur an die Star Wars, Star Trek und Indiana Jones Veröffentlichungen in den 1980ern.

Gerade in den 80ern hat der Bastei Verlag in Deutschland diese Idee aufgegriffen und zu Serien wie Sindbad, Captain Future, Biene Maja und Co. die Hefte und Taschenbücher auf den Markt geworfen. Nicht selten war das Ergebnis entweder durchwachsen oder geradezu lieblos. Was alle gemeinsam hatten ... sie liefen parallel zu den Serien und erzählten unabhängige Geschichten, die auch nicht immer im Einklang mit der TV-Serie waren und daher meist nicht mehr als Merchandising waren.

Seit den 90ern gesellen sich Comicprojekte hinzu, die begleitend zu Filmen exklusiv im Comic die Vorgeschichte (bspw. Titan A. E., Disneys Atlantis) erzählen. Hier hatte sich der Ton ein wenig geändert. Es wurde durchaus auf die Qualität geachtet und der Comic war stimmig zum Hauptprojekt. Dilemma bei diesen Projekten war jedoch zwangsläufig, dass man das Hauptprodukt (der Film) zwar ohne den Comic genießen konnte, der Comic aber immer zwangsläufig auf den Film verwies und untrennbar verbunden war. Somit war auch hier der eigentliche Comic nichts weiter als Merchandising, der am direkten Erfolg vom Hauptprodukt gekoppelt war.

Einen kleinen Sprung schaffte der Comic dann 2007. Hier wurde der Comic als adäquates Medium zur direkten Fortsetzung einer TV-Serie gefunden. Joss Whedon (auch bekannt durch den Avengers Film, bei dem er Regie führte) brachte seine Serie Buffy mit der siebten Staffel zu einem vorläufigen Ende, hatte aber noch viele Geschichten mit der Figur in petto. Problem war, dass aber keine weitere TV-Staffel genehmigt wurde. Somit wurde die Staffel 8 unter der Federführung von Joss Whedon direkt im Comic weitererzählt. Wie sich herausstellen sollte mit einem durchaus beachtlichen Erfolg. Damit stand der Comic als eigenständiges Medium, der nicht mehr reine Begleiterscheinung, sondern eine legitime und vor allem qualitativ überzeugende Fortführung des ursprünglichen Stoffes war, im Rampenlicht.

Diese Idee scheint nun weiter zu gehen. Die Zeichentrickserie "Avatar - Herr der Elemente" lief in drei Staffeln auf Nickelodeon sehr erfolgreich auch in Deutschland. Obwohl die Serie in sich abgeschlossen ist, bietet das Ende noch weitere Möglichkeiten für die Entwicklung der Charaktere. Zwar gibt es mittlerweile eine Spin-Off Serie ("Legend of Korra"), die aber Jahre nach der ersten Serie spielt. Die direkte Fortsetzung wiederum findet nunmehr im Comic statt. Dieser Tage erscheint der Dreiteiler "Das Versprechen" auch in Deutschland beim Cross Cult Verlag. In direkter Zusammenarbeit mit den Machern der Serie wird der Comic als direkte Fortsetzung erzählt, die den Vergleich mit der Serie nicht zu scheuen braucht. Qualität in puncto Zeichnungen und Erzählungen sind auf dem gleichen Niveau.

Damit beweist der Comic, dass er auch in diesem Punkt mehr sein kann, als Fanartikel oder Merchandising Produkt. Es wird sich zeigen, wie weitere Projekte (bspw. die Staffel 11 von Smallville, die vor kurzem in den USA startete) laufen.

Es ist auf jeden Fall auch ein Weg Leser an das Medium Comic heranzuführen, die sich sonst eher nicht so dafür interessieren würden. Wenn es dann auch noch qualitativ überzeugt wie bspw. im Fall "Avatar", dann kann man nur noch allen Beteiligten viel Erfolg wünschen.

Was vorher ärgerlich war oder belächelt wurde, hat nun sicherlich Aufmerksamkeit verdient.