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Sujen

Review des BL Manga Kiss Your Hair US Ausgabe von 801 Media

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Inhalt:

Diese Storysammlung enthält folgende sechs Geschichten:

Kiss your Hair

Tagsüber pflegt der Gärtner Suzaku die Pflanzen seines Arbeitgebers. Nachts unterhält er seinen Herrn, der einen Fetisch für langes Haar hat, mit seinem Körper. Stets heimlich beobachtet vom ebenfalls langhaarigen Butler Suiren. Dessen Interesse bleibt nicht lange unbemerkt.

Arcons awaken in the Night

Inmitten einer Wüste lebt der Zauberer Akari. Sein größter Wunsch ist es, den Sand, der ihn umgibt mit einem Wald aus Bäumen zum Leben zu erwecken. Abend für Abend schaut der kleine Diener Ryuu zu, wie sein Herr gemeinsam mit seinem Butler Hourai in die Wüste geht, und Nacht für Nacht wird Ryuu danach Zeuge, wie Hourai nach der Rückkehr über ihren Herrn herfällt. Bis er es schließlich nicht mehr aushält.

Sometimes You Have to put it into Words

Der junge Kio arbeitet als Nacktmodell für den Maler Hazuki. Doch seit sie eine Liasion begonnen haben, scheint Hazuki zunehmend unzufriedener mit seinen Werken zu sein, oder vielleicht mit seinem Modell?

No Name

Der stellvertretende Schülerratsvorsitzende Ruka hat seinem Sempai Kouya, der ihn zugleich als Teezeremonienmeister ausbildet, seine Liebe gestanden. Wie wird Kouya darauf reagieren?

Escape

Nagisa hatte vor zehn Jahren ein traumatisches Erlebnis.

Er wurde von einer Gruppe von Mitschülern brutal vergewaltigt.

Infolge dessen hat er den Zwang entwickelt, anderen zu helfen, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Er ist ein Fluchthelfer geworden. Wer an seine Tür klopft, dem besorgt er eine neue Identität und hilft ihm das Land zu verlassen, ohne zu zögern und ohne jemals Fragen zu stellen.

Eines Abends steht Rei vor ihm, in den er während ihrer gemeinsamen Schulzeit heimlich verliebt war. Er hat eine Schusswunde, ist auf der Flucht und benötigt jemand, der ihm dabei hilft.

Sweet Brunch

Diese Geschichte dreht sich um zwei Anwälte und ihr allererstes Mal.

Zudem enthält der Band noch eine vierseitige Kurznovel mit dem Titel "The Price for Losing", in welcher zwei Männer miteinander Karten spielen und der Verlierer sich dem Sieger hingeben muss.

Bewertung des Inhalts:

Infolge der Kürze sind alle Geschichten mehr oder weniger nur Momentaufnahmen.

Die Erste fokussiert sich auf Suzaku und Suiren. Der eine verführt den anderen und als dieser hinterher seine Illoyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber beklagt, schafft er ruckzuck klare Verhältnisse, indem er

einfach sein langes Haar abschneidet, und dadurch dafür sorgt, dass ihr Herr kein Interesse mehr an ihm haben wird, sprich der Weg für die Liebenden frei ist.

Einmal davon abgesehen, dass dieser Loyalitätskonflikt ziemlich lächerlich ist, da ihr Arbeitgeber gar keine Gefühle für Suzaku hegt, sondern nur einen Langhaar Fetisch hat, den er befriedigen kann und wird, indem er einfach einen Neuen mit langem Haar einstellt, ist es schade und eine bedauerliche Vergeudung von Potenzial, dass anstelle des biederen, langweiligen Suiren nicht der Herr und Meister mit seinem Fetisch im Zentrum steht. Von ihm sieht man in zwei erotischen Szenen lediglich die Umrisse, eine behandschuhte Hand, einen Fuß, ein schemenhaftes Gesicht im Dunkeln. Doch diese beiden Szenen sind deutlich spannender und prickelnder als der ganze Rest um Suiren, bei dem man als Leser ohnehin von vornherein weiß, auf was es am Ende hinauslaufen wird.

Die zweite Story wartet mit einer Handlung auf, die erkennbar darauf abzielt, den Lesern, die non-con mögen, was zu bieten. Die Begründung dafür ist selbst in Anbetracht dessen, dass es sich um Fantasy handelt, so durchsichtig wie ein hauchzartes Negligé. Die Erzählstruktur durch die Augen von Ryuu ist allerdings durchaus gelungen, und es gibt dadurch zumindest einen kleinen Twist.

Die dritte Geschichte um den Maler und sein Modell bedient die typischen Klischees rund um Unsicherheiten und Missverständnisse, kann jedoch immerhin mit einem exotischen Setting am Meer mit Strand und Palmen sowie mit Seme punkten, der ein gewisses Charisma ausstrahlt.

Die vierte Story gefiel mir persönlich am wenigsten. Als BL-Fan ist man ja durchaus daran gewöhnt, dass Mangakas uns glauben machen wollen, jeder heterosexuelle Mann würde sofort begeistert das Lager wechseln, sobald es nur der Richtige ist. Doch zumindest kommen in diesen klassischen Stories die Gefühle vor dem Sex bzw. in den Fällen von romantisiertem non-con während des Sexes. Dass

ein heterosexueller Mann bereitwillig mit einem anderen schläft, nur weil der sagt, dass er ihn liebt, ohne sich selbst klar zu sein, ob er Ähnliches empfindet, noch dazu in der Position dessen, der unten liegt

ist indessen selbst durch die Schöne-Heile-Schwule-Welt-Rosa-Brille betrachtet so unglaubwürdig, dass man die Annahme, der Leser würde es schon schlucken durchaus als Beleidigung von dessen Intellekt bewerten könnte.

Die fünfte Story rund um den Fluchthelfer ist nicht nur mit Abstand die Beste des Bandes, sondern sogar richtig gut. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten ist weitaus komplexer als man auf den ersten Blick denkt. Sie reicht nicht nur bis zur gemeinsamen Schulzeit zurück. Vielmehr ist ihr Schicksal seitdem eng miteinander verwoben, obwohl sie einander all die Jahre nicht gesehen haben. Dieser Aspekt, der letztlich Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist, wird dem Leser erst nach und nach enthüllt.

Ich fand die Tatsache, dass Rei

auf der Flucht ist, weil er seit zehn Jahren die Vergewaltiger von Nagisa einen nach dem anderen aufspürt und tötet

überaus gelungen. Umso mehr als Rei dies nicht ausschließlich tut, um

die Täter zu bestrafen, sondern sich dadurch zugleich von der Schuld reinzuwaschen, damals zu feige gewesen zu sein, um ... an dieser Stelle kann der Leser nur vermuten, dass Rei bereits während der Vergewaltigung und nicht erst hinterher wusste oder ahnte, was seinem Sempai in der Sporthalle angetan wurde und zu feige war, sich einzumischen. Dies wird zumindest durch die Rückblenden stark impliziert.

Von der emotionalen und insbesondere auch von der psychologischen Seite aus betrachtet ist das ein interessanter und sehr faszinierender Ansatz.

Leider ist die Geschichte zu kurz, um all das in ihr vorhandene Potenzial auszuschöpfen, auch wenn sie von allen Stories hier die Persönlichkeit der Protagonisten und ihre Beziehung am tiefsten auslotet. Diese Story hätte mehr als ausreichend Stoff für einen eigenen Band oder sogar eine kurze Serie gehabt. Es ist traurig, eine solche Idee samt ihrer Möglichkeiten auf diese Weise auf wenigen Seiten verschwendet zu sehen.

Die letzte Story ist die einzige, die vom ernsten Grundton des Manga abweicht und mit einem etwas leichteren Erzählstil aufwartet. Dem Vergleich mit echter Comedy hält sie zwar nicht stand, aber immerhin kann man als Leser einige Male Schmunzeln.

Ansonsten taucht Humor in diesem Manga nur in Form von ganzseitigen Chibi-Zeichnungen auf, die im Anschluß an jede Story eine verniedlichte Situation zwischen den Protagonisten zeigen, die wirklich sehr sweet und lustig sind.

Yaoi hingegen gibt es reichlich, inklusive non-con. Inwieweit man diese Parts als explizit ansehen kann und möchte, ist Geschmackssache. Nach meinem subjektiven Verständnis sind sie nicht sonderlich deutlich, da die maßgeblichen Körperteile nicht gezeigt werden. Andere werden dem gegenüber bereits die Tatsache, dass der Kopf oder der Unterleib eines Kerls zwischen den Beinen eines anderen dargestellt sind, als explizit empfinden.

Die vierseitige Novel am Schluss hätte es wegen mir nicht gebraucht. Zumal sie schwer zu lesen ist, da alles in Großbuchstaben mit einem engen Zeilenabstand und zudem in Fettschrift ist. Was das in einem Manga zu suchen hat, ist mir ein Rätsel. Da hätten sich verbliebenen Seiten meines Erachtens besser füllen lassen.

Bewertung des Artworks:

Duo Brand zeichnet Bishonen, die einem Lehrbuch für klassische BL-Typen entnommen sein könnten. Jeder Kerl ist ausnahmslos sehr groß, übermäßig schlank und hat einen androgynen Körper. Die Gesichter sind lang, mit spitzeren Nasen und wirken nicht immer männlich, was dadurch unterstrichen wird, dass die Männer - zumindest dann, wenn sie die Rolle des Uke einnehmen - immer Haare haben, die ihnen mindestens bis zur Schulter reichen, oftmals deutlich weiter. Immerhin gibt es bei den Ukes keine femininen Kulleraugen und keiner sieht übertrieben jung oder gar kindlich aus.

Insgesamt betrachtet ist das Artwork jedoch sehr schön anzuschauen, sofern man einen verspielteren Shojo-Stil inklusive im Wind flatternder langer Haare androgyner Männer mag.

Fazit:

Leider hat mich diese Storysammlung nicht sonderlich überzeugt.

Mit Ausnahme der fünften Geschichte sind die enthaltenen Stories nur mäßig interessant, weil sie entweder eine aus meiner Sicht eine falsche Wichtung vornehmen und langweiligen Figuren und Beziehungen den Vorzug vor deutlich faszinierenderen geben, oder zu nichtssagend, klischeehaft oder völlig unglaubwürdig sind.

Die Novel am Ende halte ich für überflüssig, aber wer Novels mag, findet daran vielleicht Gefallen.

Einzig die sechste Geschichte hat eine interessante Idee und eine spannende Umsetzung und hat mir trotz ihrer Kürze sehr gefallen, wobei mich hier aber zugleich auch die Verschwendung von Potenzial am meisten ärgert.

Natürlich sind dies nur meine ganz subjektiven Eindrücke. Andere Leser mögen diesen Manga vielleicht völlig anders beurteilen.

Soweit es mich betrifft, kann ich dafür jedoch keine Empfehlung aussprechen, die über die fünfte Geschichte hinausgeht.

Die Ausgabe von 801 Media enthält eine Farbseite. Jedoch gibt es bei den neueren Releases so wie diesem keinen separaten Schutzumschlag mehr.

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Aktualisiert: 12.09.2012 um 22:30 von Sujen

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