Ecktor, Lektor, Korrektor

Meine Ferien sind ja auch schon wieder seit zwei Wochen vorbei, und in der Zwischenzeit war ich auch schon wieder so fleißig, dass ich gar nicht zum Bloggen kam. Außerdem ist das hier ja nicht mein lustiges Ferientagebuch, sondern ein Lektorenblog - um hier Neuigkeiten zu verkünden, muss ich also auch erst mal wieder lektoriert haben. Das Buch, das ich in den letzten Tagen bearbeitet habe, war dabei etwas ganz besonderes - handelte es sich doch um den allerletzten GOON-Band überhaupt. Die Serie war nicht nur mein absolutes Highlight unter allen Comics, die ich für Crosscult lektorieren durfte und mit jeder Ausgabe wieder ein Genuss (sowohl in meiner Eigenschaft als Lektor wie auch aus Sicht des stinknormalen Lesers), sondern auch der erste Auftrag, den ich damals von Crosscult bekommen habe. Es scheint eine halbe Ewigkeit her, dass im Comicforum eine Neuauflage des ersten Bandes angekündigt wurde und aufgrund einiger Leserbeschwerden einige Rechtschreibfehler der ersten Auflage korrigiert werden sollten. Diesen Job durfte ich damals übernehmen, als Arbeitsprobe sozusagen, und der Rest ist bekannt. Ich bekam Folgeaufträge (The Rocketeer und The Life Eaters), und mit Ausgabe 3 war ich dann fester Lektor beim Goon und freier Mitarbeiter bei Crosscult. So einfach ging das damals noch...

Und jetzt, sieben Jahre und vier Redakteure später, ist alles vorbei, zumindest zwischen mir und dem Goon (Crosscult bleibe ich noch ein bisschen erhalten, den Lektoratsjob hänge ich vorerst auch nicht an den Nagel und der Blog hier wird auch erst mal nicht geschlossen). Und was soll ich sagen: Hat noch mal Spaß gemacht zum Schluss! Auch wenn am Ende alles ein bisschen schnell vorbei ist und der finale Showdown zwischen dem Goon, dem Araber und dem Zombiepriester ein bisschen grandioser, fulminanter und bombastischer hätte ausfallen können - insgesamt liefert Eric Powell hier wieder einmal ein tolles Kapitel ab und beweist, dass er wirklich einer der besten seiner Zunft ist. Schön, wie er vom ersten Moment an dem Leser subtile Hinweise darauf gibt, dass es wirklich bald vorbei sein wird... Und wenn Franky den baldigen Tod des Goon betrauert und gleichzeitig sogar ein bisschen herbeizusehnen scheint, sind das vielleicht sogar Powells eigene Gedanken und Gefühle im Hinblick auf das Ende seiner Schöpfung? Ich weiß es nicht, aber ich wünsche allen meinen Lesern ebenso viel Spaß und Freude bei der Lektüre des letzten Kapitels des letzten Bandes von THE GOON, wie ich bei der Bearbeitung hatte. Und mit diesen sentimentalen Worten (und einem bisschen Pipi in den Augen) schließe ich dieses Kapitel meiner Karriere und wende mich weiteren Aufträgen zu, in diesem Fall dem sechsten Band von Dylan Dog. Mehr dazu in Kürze, wehleidige Bande!