Ecktor, Lektor, Korrektor

Naja, ich erwarte morgen nicht wirklich Schneegestöber in der Kleingartenanlage Siegismund, aber irgendwie musste ich ja meine beiden heutigen Themen in der Überschrift unterbringen.

Denn bevor ich zum eigentlichen Anliegen meines heutigen Eintrags komme, will ich noch einmal kurz auf mein letztes Lektorat eingehen. Denn nachdem ich das überarbeitete Mansukript gerade noch so rechtzeitig zur Deadline eingereicht habe, brennt mir etwas auf der Seele: Lieber Übersetzer, es tut mir leid, dass ich so massiv in deinen Texte rumgekürzt habe! Denn wie beim Klassikband von WINTERWELT waren auch diesmal wieder viele Textblöcke einfach zu lang und hätten beim besten Wille nicht in die vorgegebenen Kästchen und Blasen hineingepasst.
Ich hatte ja in meinem letzten Blogeintrag bereits kurz die Platzproblematik als eines meiner Hauptaufgabengebiete angesprochen. Aber dass mein aktueller Auftrag davon so massiv betroffen sein würde, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wissen ... maximal hatte ich eine ungute Vorahnung, weshalb ich mich denn auch recht lange davor gedrückt habe, die Texte auf Längenprobleme zu prüfen. Aber dann nahte die Deadline und ich musste leider ran. Was mir umso schwerer fiel, weil der Übersetzer zum größten Teil wirklich schöne Formulierungen gefunden hatte, um die es mir die ganze Zeit furchtbar leid tat. Ich glaube kaum, dass meine Kürzungen und Umformulierungen es hinsichtlich Eleganz und Sprachstil mit dem Original aufnehmen können, aber irgendwer muss halt die Drecksarbeit machen (klint ein bisschen wie "Ich habe doch nur Befehle befolgt!", ich weiss). Hätte ich es nicht getan, hätte ich Anne und ihrer angehenden Nachfolgerin diese Aufgabe aufgedrängt und hätte dann ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ich meinen Job nicht richtig gemacht hätte.

Aber genug der Rumheulerei, WINTERWORLD 2 ist fertig und im Endeffekt auch sprachlich gar nicht so furchtbar geworden, wie man hier jetzt glauben könnte. Wir haben halt einen Kompromiss zwischen Sprache und Länge finden müssen und ich denke, wir haben diese Arbeit alle zusammen gut erledigt, sodass dennoch ein lesenswertes Buch herausgekommen ist. Ich sage Bescheid, wann ihr euch vom Ergebnis meiner Arbeit überzeugen könnt!

So, nun zurück zum eigentlich Zweck dieses Tagebucheintrages. Wie bereits erwähnt, soll es hier und heute um den Comicgarten gehen, der morgen bereits zum fünften Male in Leipzig zum Besuch einlädt. Die meisten von euch werden sich noch daran erinnern, dass ich vor nicht allzu langer Zeit jeden meiner Leser, der sich bei dieser Gelegenheit persönlich outet, zu einem Kaltgetränk einladen wollte. Etwas länger her ist hingegen meine Ankündigung, dieses Jahr mit einem eigenen Stand in Leipzig anwesend zu sein ...
Was soll ich sagen, ich muss euch leider enttäuschen! Es liegt gar nicht daran, dass ich mich nicht als Autor versucht hätte, im Gegenteil. Und es auch nicht so, dass meine Schreibversuche ergebnislos versandet wären oder die Scripte nicht gut genug waren, um einen Autor zu finden. Nein, tatsächlich habe ich bereits zwei Kurzgeschichten (einen Zwölfseiter für Horrorschocker und einen Zweiseiter, den ich hoffentlich in der COMIX unterkriegen kann) abgegeben und warte sehnsüchtig darauf, dass die Zeichner den Stift beiseite legen. Aber leider, leider ist halt keines dieser Werke zum Comicgarten fertig geworden - was soll ich sagen, Kunst braucht halt ihre Zeit.

Natürlich bin ich in der Zwischenzeit nicht untätig geworden, sondern habe weitere Geschichten ausgebrütet, die ich aber allesamt noch nicht vollenden will, bevor nicht die ersten Ergebnisse veröffenlticht sind. Aber zumindest werde ich ein paar meiner geistigen Ergüsse morgen mit ein paar Autorenkollegen und Zeichern besprechen, und wer weiß, vielleicht wird in Kürze doch die eine oder andere Geschichte für Furore sorgen. Ihr könnt also gespannt sein, Fans. Bis dahin sollten wir alle nach Leipzig eilen, wo wir mit Sicherheit wieder ein großartiges Comicfest erleben werden. Wir sehen uns hinter der Russischen Kirche!